Deutsche Grammatik

Autor: Silvan Maaß

Im Wörterbuch: Grammatik, grammatisch, deutsche Grammatik

Deutsche Grammatik - Alles was du darüber wissen musst!

Die deutsche Grammatik ist ein komplexes und vielschichtiges System, das nicht nur für Nicht-Muttersprachler häufig eine Herausforderung darstellt. Es gibt eine Vielzahl von Regeln, die beachtet werden müssen, um korrekte Sätze zu bilden und möglichst verständlich zu kommunizieren. Eine gründliche Kenntnis der deutschen Grammatik ist daher von entscheidender Bedeutung, möchte man die Sprache in ihrer gesamten Fülle verstehen und beherrschen.

1. Definition: Was ist Grammatik?

Die deutsche Grammatik (von altgriechisch: gramma = Geschriebenes) ist die Lehre der deutschen Sprache. Sie ist ein Teilgebiet der Sprachwissenschaft (Linguistik) und beinhaltet sämtliche Regeln, die für das Sprechen der Sprache erforderlich sind. Sie ist damit Voraussetzung für die Verständigung der Menschen untereinander und gleichermaßen für das Verstehen des Gesagten. Einheitliche Regeln zum Gebrauch von Sprache sind dabei die Basis für eine reibungslose zwischenmenschliche Kommunikation.
Der Begriff Grammatik bezeichnet einerseits das Regelwerk selbst und andererseits die damit verbundene Grammatiktheorie, die die Eigenschaften der Sprache beschreibt.

2. Wozu braucht man Grammatik?

Grammatik wird benötigt, um sich sinnentsprechend und nachvollziehbar auszudrücken und um Texte in korrekten Zeitformen schreiben zu können. Ohne die passende Zeitform eines Verbs wäre beispielsweise völlig unklar, ob sich eine Begebenheit in der Gegenwart abspielt, bereits vergangen ist oder erst in der Zukunft liegt.
Generell existiert Sprache nicht ohne Grammatik. Sie verleiht dem Gesagten Struktur, bietet Orientierung und sorgt dafür, dass sich Menschen miteinander austauschen können und Gesagtes inhaltlich verstehen. Die Grammatik bildet eine Art Bauplan für die Produktion der Sprache und ist zugleich ein sinnbildliches Geländer, an dem sich jeder Einzelne entlang hangeln kann, um von seinen Gesprächspartnern verstanden zu werden.

3. Perspektiven auf die Grammatik

Die deutsche Grammatik wird in der sprachwissenschaftlichen Forschung aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln heraus betrachtet. Diese beiden Perspektiven auf die deutsche Sprache werden als Synchronie (von altgriechisch: syn = zusammen, chronos = Zeit) und als Diachronie (von altgriechisch: dia = hindurch) bezeichnet.

3.1 Synchronie

Die Synchronie umfasst die Betrachtung der Sprache zu einem bestimmten Zeitpunkt, beziehungsweise während eines konkreten Zeitraums. Eine typische Fragestellung im Sinne des synchronen Ansatzes wäre beispielsweise: Wie werden Verben im aktuellen Gegenwartsdeutsch richtig konjugiert?

3.2 Diachronie

Die sprachwissenschaftliche Perspektive der Diachronie verfolgt den Ansatz der Betrachtung von Sprache im zeitlichen Verlauf. Hierbei geht es um die Veränderungen, die im historischen Kontext verzeichnet werden können. Ein Beispiel hierfür wäre die grammatikalische Entwicklung von der mittel- zur neuhochdeutschen Sprache.

4. Ansätze der deutschen Grammatik

Bei der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Grammatik werden verschiedene Bereiche voneinander unterschieden. Im Wesentlichen sind dies die deskriptive (beschreibende) und die präskriptive (vorschreibende) oder auch normative Grammatik. Die beiden unterschiedlichen Ansätze machen die jeweiligen Funktionen von Sprache und Grammatik deutlich.

4.1 Deskriptive Grammatik

Die deskriptive Grammatik fokussiert die konkrete Nutzung von Sprache. Sie bewertet dabei nicht und trifft auch keinerlei Einschätzungen über den richtigen oder falschen Gebrauch von Sprache. Stattdessen untersucht sie Sprache so objektiv wie möglich und beschreibt dabei die bestehenden Gesetzmäßigkeiten, die bei der Verwendung von Sprache vorkommen.

4.2 Präskriptive Grammatik

Die präskriptive Grammatik (auch normative Grammatik genannt) hingegen gibt eine Bewertung über den korrekten oder fehlerhaften Gebrauch von Sprache ab. Sie analysiert die jeweilige Verwendung von Sprache und legt dabei fest, welcher Gebrauch im Sinne der Grammatikregeln richtig oder falsch ist.

5. Teilbereiche und Regeln der deutschen Grammatik

Menschen lesen und sprechen miteinander. Soviel ist klar. Unklar sind jedoch häufig die vielen Regeln, die diesen Gegebenheiten zugrunde liegen. Worauf es im Wesentlichen ankommt, versucht der folgende Abschnitt zu beleuchten, indem er im Sinne einer schlüssigen Systematik die Grammatik in vier unterschiedliche Teilbereiche einteilt. Sie alle sind Bestandteil der Regeln, die für eine sinnvolle Kommunikation und den Gebrauch von Sprache wichtig sind.

  1. Phonologie (Lautlehre)
  2. Morphologie (Formenlehre)
  3. Syntax (Satzlehre)
  4. Semantik (Bedeutungslehre)

5.1 Phonologie (Lautlehre)

Die Phonologie (von altgriechisch: phone = Laut, logos = Lehre) hat die Aufgabe, die Funktion von Lauten, die im sprachlichen System vorkommen, zu untersuchen. Dabei gilt der Laut als kleinster Bestandteil einer gesprochenen Sprache. Im Fokus der Untersuchung steht die Frage, welche Funktion die verschiedenen Laute jeweils für die deutsche Sprache haben. Dazu wird analysiert, wie ihre Verteilung innerhalb der Sprache ist und welche Bedeutung sie für das sprachliche System haben.
Relevant sind sämtliche Laute, die ein Mensch generell hervorbringen kann und die Art und Weise, wie aus diesen Lauten Wörter gebildet werden und verschiedene Bedeutungszusammenhänge entstehen.

Beispiele: Die Aussprache von langen im Vergleich zu kurzen Vokalen oder auch stimmlose versus stimmhafte Konsonanten.
Generell kann auch das IPA (Internationales Phonetisches Alphabet) als Beispiel dienen, das die Laute einer Sprache beschreibt (die IPA-Schreibweise von Haus ist: haʊ̯s).

5.2 Morphologie (Formenlehre)

Die Morphologie (altgriechisch: morphe = Gestalt, logos = Lehre), auch als Formenlehre bezeichnet, befasst sich mit der Analyse und Beschreibung der Formen von Wörtern und deren Bestandteilen (Wortarten, Wortbildung, Flexionsformen). Im Kern versucht sie, die Zusammensetzung von Wörtern aus kleineren Einheiten, den Morphemen, zu bestimmen und die Formveränderung, denen die Wörter durch Deklination (Flexion von Adjektiven, Substantiven, Pronomen, Artikeln und Numeralien) und Konjugation (Flexion von Verben) unterliegen, zu ermitteln.

5.3 Syntax (Satzlehre)

Die Syntax (von altgriechisch: syn = zusammen, taxis = Ordnung) ist die Satzlehre und behandelt die Gesetzmäßigkeiten in den formulierten Sätzen. Sie legt fest, wie die verschiedenen Buchstaben zu Wörtern, diese zu sogenannten Phrasen (Gruppen von Wörtern) und im weiteren Verlauf zu vollständigen Sätzen zusammengesetzt werden. Die Syntax bestimmt die Regeln für die korrekte Abfolge von Wörtern in den Sätzen und ist damit für ihre Gliederung zuständig. Das Ziel ist das Bilden von sinnvollen Sätzen mit einer schlüssigen Abfolge der einzelnen Komponenten.
Ein Beispiel für den Satzbau in der deutschen Grammatik ist der einfache Satz "Ich mag dich." Er setzt sich aus den Bestandteilen Subjekt (Ich), Prädikat (mag) und Objekt (dich) zusammen.

5.4 Semantik (Bedeutungslehre)

Die Semantik (von altgriechisch: semainein = bezeichnen) befasst sich mit der Beziehung der verschiedenen Zeichen zueinander und mit ihrer damit verbundenen Bedeutung. Der Begriff Zeichen umfasst hierbei sehr unterschiedliche Bereiche, darunter Symbole, Sätze und Satzteile sowie Wörter und Wortteile. Auch hier ist wieder die Bedeutung entscheidend. Untersucht werden alle sprachlichen Äußerungen, die für die Sprechenden mit einer Bedeutung verbunden sind. Die Semantik untersucht die jeweiligen Möglichkeiten, diese Zeichen zu strukturieren mit dem Ziel, sie zu sinnvollen größeren Einheiten zusammenzusetzen. Solche Einheiten sind im Sinne der Grammatik die ganzen Sätze.

6. Wie kann man seine deutsche Grammatik verbessern?

Egal, ob es sich um eine Postkarte, eine E-Mail oder ein offizielles Schreiben handelt, nur wer die Grammatik einzusetzen weiß, kann sich unmissverständlich ausdrücken. Viele Menschen haben aber genau hiermit ein Problem und fragen sich deshalb, wie sie Deutsch lernen oder ihr Deutsch verbessern können. Das Pauken von Regeln ist nicht der einzige und nicht immer der erfolgreichste Weg. Hier sind ein paar Tipps, mit denen es spielender gelingt.

  1. Unterhalte dich mit Menschen, die perfektes Deutsch sprechen
    Das A und O ist die Praxis: Wenn du dich mit Menschen umgibst, die richtiges Deutsch sprechen, prägt sich dir die Sprache ein und du sprichst automatisch auch besser. Das müssen keine Muttersprachler sein. Du kannst auch von Personen lernen, die dir sprachlich ein paar Schritte voraus sind. Orientiere dich besser nicht an Leuten, die einen starken Dialekt oder Vulgärsprache sprechen.
  2. Lies Bücher und Zeitschriften auf Deutsch
    Auch durch das Lesen vieler Bücher und Zeitschriften kann sich die Sprache einprägen und verbessern. Lass dich vom Buchhändler beraten und suche dir Bücher von deutschen Autoren aus, die keine Anglizismen und keinen zu komplizierten Satzbau verwenden. Auch illustrierte Zeitschriften, Nachrichtenseiten und Online-Magazine eignen sich gut zur Verbesserung der Grammatik.
  3. Lernen durch Zuhören
    Lass nach Möglichkeit zu Hause den Fernseher oder das Radio mit einem deutschen Programm laufen und höre einfach nur zu. Wenn du willst, kannst du einige Sätze nachsprechen. Das ist eine gute Methode, um "nebenbei" beim Bügeln oder Abwaschen Deutsch zu lernen.
  4. Synonymwörterbuch oder "Wie sagt man noch?"
    Wenn du bereits Grundkenntnisse hast, kannst du dir ein Synonymwörterbuch kaufen und als Übersetzungshilfe nutzen. Du kannst aber natürlich auch unser kostenloses Synonymwörterbuch dafür nutzen. Wörterbücher können dir dabei helfen, den Sinn neuer Wörter besser zu erfassen, deine Sätze zu variieren und verwandte Wörter aus dem gleichen Wortfeld kennenzulernen.
  5. Online-Übungen
    Grammatik lässt dich auch prima mit Online-Übungen lernen bzw. gemachte Fortschritte überprüfen. Suche dir ein paar Webseiten, die Übungen oder Grammatikkurse online anbieten. Natürlich kannst du hierfür auch unsere interaktiven Lerntools verwenden. Mit oder ohne Tutor kann das großen Spaß machen.

Wir wünschen dir viel Erfolg und Freude beim Lernen!

7. Übersicht deutsche Grammatik

Die folgende Übersicht enthält einige der wichtigsten Aspekte der deutschen Grammatik und erläutert sie, um ein fundiertes Verständnis dieses komplexen Systems zu ermöglichen.

Über den Autor
Silvan Maaß ist Diplom-Kommunikationswirt (dab) sowie Mitbegründer der Sprachnudel, wodurch er sich seit 20 Jahren beinahe täglich mit theoretischer und angewandter Linguistik beschäftigt. Die Lebendigkeit der Sprache hat es ihm besonders angetan. Daher interessiert er sich insbesondere für Okkasionalismen und Neologismen - zwei kreative Themenfelder der Linguistikforschung, die in unserer Gesellschaft relevanter denn je sind.

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