Redewendungen
Autor: Silvan Maaß
Im Wörterbuch:
Redewendung
Redewendungen gibt es wie Sand am Meer. Deshalb haben wir versucht, etwas Ordnung in das Dickicht zu bringen, indem wir sämtliche Einträge nach Anfangsbuchstabe, Thema und Dialekt sortiert haben. Darüber hinaus finden Interessierte noch Wissenswertes rund um das Thema Redewendungen.
Deutsche Redewendungen
Bekannte Redewendungen
etwas kommt einem spanisch vor
Bedeutung:
etwas ist seltsam oder verdächtig
Herkunft:
Im 16. Jahrhundert wurde der spanische König Carlos I. zum deutschen Kaiser gekrönt. Er führte spanische Sitten am deutschen Hofe ein und erklärte Spanisch zur offiziellen Verkehrssprache. Diese neuen Regeln waren für seine Untertanen ungewohnt, es kam ihnen spanisch vor.
Asche auf mein Haupt
Bedeutung:
etwas zutiefst bedauern, Reue zeigen und/oder um Vergebung bitten
Herkunft:
In der Antike zeigten Trauernde ihre Anteilnahme am Tod, indem sie sich die Asche Verstorbener auf den Kopf und die Kleidung streuten. Im katholischen Glauben symbolisiert Asche das Bereuen begangener Sünden – deutlich gemacht durch verschmutzte Bußkleidung, die vom Aschermittwoch an vierzig Tage lang getragen wird.
auf Nummer sicher gehen
Bedeutung:
kein Risiko eingehen
Herkunft:
Diese Redewendung stammt aus dem Gefängnis-Milieu. In jeder Haftanstalt waren/sind die Zellen durchnummeriert und die Gefangenen darin sicher verwahrt. Sie sitzen sozusagen "auf Nummer Sicher".
Zuckerbrot und Peitsche
Bedeutung:
Mit der Begrifflichkeit "Zuckerbrot und Peitsche" wird eine Art des Umgangs zwischen zwei Personen beschrieben, bei welchem es zum einen Belohnungen gibt (Zuckerbrot) und zum anderen bei Zuwiderhandlungen harte Bestrafungen (Peitsche).
Herkunft:
Zuckerbrot war ein süßes Gebäck, welches speziell Kinder zur Einhaltung der aufgestellten Regeln bewegt hat. Bei Zuwiderhandlung erfolgte eine Bestrafung mittels der Peitsche.
Worte Taten folgen lassen
Bedeutung:
Die Redewendung "Worte Taten folgen lassen" bedeutet, dass das zunächst lediglich Ausgesprochene am Ende auch tatsächlich umgesetzt, also getan wird. Man ist vertrauenswürdig und macht keine leeren Versprechungen.
Herkunft:
unbekannt
wie Kraut und Rüben
Bedeutung:
"Wie Kraut und Rüben" bedeutet ein völliges Durcheinander bzw. eine Unordnung. Es wird häufig in Bezug auf unordentliche Räume benutzt, wo alle Gegenstände / Papiere wild durcheinander liegen, wo es heißt "Hier sieht es aus wie Kraut und Rüben".
Herkunft:
Vermutlich stammt das Sprichwort vom Anbau von Kohlkraut und Kohlrüben auf dem Feld, da diese früher im Gegensatz zu anderem Gemüse gemeinsam und nicht strikt voneinander getrennt angebaut wurden und daher (unordentlich) durcheinander gewachsen sind.
wer kann, der kann
Bedeutung:
Die Redewendung "Wer kann, der kann“ bezieht sich sinngemäß darauf, dass derjenige, der Geld besitzt (also "kann") sich dadurch auch alles leisten / ermöglichen kann.
Herkunft:
Die Redewendung geht zurück auf Franz Xaver Krenkl - einen niederbayerischen Lohnkutscher. Dieser überholte mit seinem Sechsspänner die Kutsche von "König Ludwig I" im Englischen Garten und quittierte diesen Vorgang mit den Worten: "Wer ko, der ko."
weg vom Fenster
Bedeutung:
Die Begrifflichkeit "Weg vom Fenster" bedeutet umgangssprachlich, dass jemand aus dem Rennen ist, also nicht mehr dabei. Bei Firmen geht dies oft mit einer Pleite einher.
Herkunft:
Ihre Herkunft ist nicht sicher belegt. Sie kann entweder aus dem Bergbau stammen, wonach die Bergarbeiter die schon in Rente befindlichen früheren Arbeiter auf ihrem Weg zur Arbeit an den Fenstern sitzen sahen, weil diese durch die Arbeit eine Staublunge hatten. Wenn sie gestorben sind waren die Alten dann „weg vom Fenster“. Sie kann allerdings auch aus Kriegszeiten stammen, wo sie eine Mahnung zur Vorsicht im Sinne von "Geh weg vom Fenster, dort ist es gefährlich" dargestellt hätte.
warten auf Godot
Bedeutung:
Die Redewendung "Warten auf Godot" bedeutet umgangssprachlich sinnlos auf etwas zu warten, was nicht kommen oder passieren wird und trotzdem hiervon nicht abzulassen.
Herkunft:
Sie entstammt dem Theaterstück "Warten auf Godot"von Samuel Beckett. Dieses handelt von zwei Landstreichern, die erfolglos auf eine Antwort oder ein Erscheinen von Godot warten, ohne dass dieser jemals tatsächlich erscheint.
von Tuten und Blasen keine Ahnung haben
Bedeutung:
Die Redewendung "von Tuten und Blasen keine Ahnung haben" bedeutet, dass jemand von einer bestimmten Sache gar nichts versteht, also in dieser Angelegenheit gänzlich unwissend ist.
Herkunft:
Sie stammt aus dem Mittelalter, als Nachtwächter zu einer der am wenigsten angesehenen Berufsgruppen gehörten. Wer daher nicht einmal dazu geeignet war, nur herumzulaufen und etwaige Gefahren durch das Blasen ins Horn anzukündigen, konnte nach damaliger Auffassung gar nichts, da derjenige nicht einmal die einfachsten Tätigkeiten zu verrichten fähig war.
vom Saulus zum Paulus
Bedeutung:
Die Redewendung "Vom Saulus zum Paulus" bedeutet eine komplette Kehrtwendung in der eigenen Einstellung, dass also eine Person ihre Meinung vollständig ändert und sich selbst schließlich auf der gegenüberliegenden Seite wiederfindet.
Herkunft:
Wie schon zu vermuten, hat die Redewendung einen biblischen Ursprung. Saulus wurde von einem Verfolger der Christen zu einem ihrer Anhänger und sogar Missionar, hat also seine Einstellung ins genaue Gegenteil verkehrt.
verbrannte Erde hinterlassen
Bedeutung:
Dieser Ausdruck wird im Regelfall in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen genutzt und bedeutet, dass jemand durch sein Verhalten einen emotionalen Schaden bei einer anderen Person verursacht hat, z. B. durch einen plötzlichen Abbruch des Kontakts ohne nennenswerten Grund. Hierdurch entsteht eine Leere bei dem Gegenüber, es wurde also "verbrannte Erde hinterlassen".
Herkunft:
Der Ausdruck stammt aus dem militärischen Bereich, wo der Befehl "verbrannte Erde" zur Zerstörung aller nützlichen Einrichtungen (Straßen, Brücken, Fabriken etc.) des Gegners aufgerufen hat.
umgekehrt wird ein Schuh draus
Bedeutung:
Die Redewendung bedeutet, dass genau das Gegenteil des Gesagten der Wahrheit entspricht.
Herkunft:
Die Redewendung ist auf die Schuhmacherei zurückzuführen, bei der die Nähte früher zunächst versteckt im Inneren des Schuhes angebracht waren und vor der Fertigstellung nach außen gekehrt werden mussten.
Sodom und Gomorra
Bedeutung:
Die Wendung "Sodom und Gomorra" drückt persönliche Entrüstung aus. Dies kann sich auf unmoralisches Verhalten beziehen, welches nicht gutzuheißen ist.
Herkunft:
Der Ausspruch hat seine Herkunft in der Bibel und bezieht sich auf die beiden Städte Sodom und Gomorra in der Nähe des Toten Meeres. Dort sollen die Menschen nach Überlieferungen ein besonders gottloses und sündenvolles Leben geführt haben, weswegen heute noch eine Verbindung zu besonders verwerflichem Verhalten gezogen wird.
so wird ein Schuh draus
Bedeutung:
Die Redewendung bedeutet, dass etwas genau in dieser Form richtig oder sinnvoll ist.
Herkunft:
Vermutlich wurde diese im Umkehrschluss zu der Redewendung "Umgekehrt wird ein Schuh draus" genutzt und ist erst in der Folge dieser entstanden.
sich die Karten legen
Bedeutung:
Die Begrifflichkeit "sich die Karten legen" bezieht sich auf die Wahrsagung der Zukunft für sich oder andere mit Hilfe von speziellen Spielkarten, heutzutage im Regelfall in der Form von Tarotkarten.
Herkunft:
Die Kunst des Kartenlegens soll ab dem 7. Jahrhundert in China entstanden sein.
schwarz auf weiß
Bedeutung:
Der Begriff etwas "schwarz auf weiß" zu haben, bedeutet etwas Schriftlich, entweder Handschriftlich, Brieflich oder nachweislich in gedruckter Form, vorliegen zu haben. Er wird genutzt, um die Beweisbarkeit eines Umstandes zu untermauern.
Herkunft:
Die Redewendung bezieht sich auf die in früheren Zeiten genutzte schwarze Tinte, in der Regel in Form von Druckerschwärze, welche auf weißes Papier gedruckt wurde.
ruhig Brauner
Bedeutung:
Der Ausruf "ruhig Brauner" wird verwandt, um beispielsweise in einem Streit die Wogen zu glätten und beruhigend auf die Streitenden einzuwirken.
Herkunft:
Die Begrifflichkeit entstammt dem Theater des 19. Jahrhunderts, genauer der Oper "die Walküre" von Richard Wagner. Es kommt hierin zu einer liebevollen Rangelei zwischen Ortlindes grauer Stute und dem braunen Hengst von Helmwige, woraufhin diese sagt "Ruhig Brauner! Brich nicht den Frieden!"
nichts für ungut
Bedeutung:
Die Redewendung ist gleichbedeutend mit dem Ausspruch "Schon gut" und stellt eine Bitte dar, dass das Gegenüber einem etwas im direkten Zusammenhang Gesagtes nicht übelnehmen soll.
Herkunft:
Früher hieß der Spruch "Nehmen Sie es nicht für ungut!", wobei ungut im Grunde eine Zwischenform zwischen "gut" und "schlecht" darstellt.
Nachtigall, ick hör dir trapsen
Bedeutung:
Der Begriff "trapsen" bedeutet eine geräuschvolle und auffällige Bewegung. Mit dem Sprichwort soll daher ausgedrückt werden, dass das Gegenüber durchschaut wurde, man also dessen Absichten auf die Schliche gekommen ist.
Herkunft:
Die Redewendung entstammt dem Lied "Frau Nachtigall" aus der Volksliedersammlung "Des Knaben Wunderhorn" (um 1805 herum).
nach Adam Riese
Bedeutung:
Die Redewendung "Nach Adam Riese" bekräftigt die Richtigkeit eines konkreten Rechenergebnisses.
Herkunft:
Sie ist zurückzuführen auf den deutschen Rechenmeister Adam Ries. Dieser wurde im 16. Jahrhundert durch die Veröffentlichung des Buches "Rechnung auff der linihen" bekannt, welches auch dem einfachen Volk zugänglich war, so dass sich die Redewendung "das macht nach Adam Ries(e)" in der Gesellschaft etabliert hat.
mein lieber Schwan
Bedeutung:
Die Redewendung "Mein lieber Schwan" soll in erster Linie Überraschung und Erstaunen ausdrücken. Sie wird allerdings auch als Mittel zum Ausdruck der eigenen Erleichterung genutzt, z. B. in Zusammenhang mit Ausrufen wie "Mein lieber Schwan, das war aber knapp.".
Herkunft:
Der Ausdruck entstammt der Oper "Lohengrin" von Richard Wagner aus dem Jahre 1847. Dort heißt es "Nun sei bedankt, mein lieber Schwan!"
Leine ziehen
Bedeutung:
verschwinden
Herkunft:
Ursprünglich wurden Schiffe an Wasserstraßen von Pferden am Ufer vorangezogen. Das Signal "Zieh Leine!" wurde von Bord aus gerufen, um den Zugvorgang zu veranlassen.
jemanden im Stich lassen
Bedeutung:
jemanden in Not keine Hilfe leisten
Herkunft:
Diese Redewendung bezieht stammt aus dem Rittertum. Verließ hier ein Kämpfer seine Genossen während sie sich in Reichweite der feindlichen Schwerter befanden, also in ihrem Stich, wurden sie in Gefahr allein gelassen.
jemandem geht der Arsch auf Grundeis
Bedeutung:
jemand hat Angst
Herkunft:
Grundeis bildet sich im Winter in Flüssen, die von unten aus zu frieren. Taut dieses Eis im Frühjahr auf macht es Geräusche, die an einen längeren Toilettenbesuch erinnern können. Geht einen der Arsch auf Grundeis, besteht also die Gefahr dass man sich vor Angst in die Hose macht.
jemandem die kalte Schulter zeigen
Bedeutung:
jemanden abweisen/ignorieren
Herkunft:
Die kalte Schulter ist das Gegenteil zur tröstenden Schulter, an der man sich ausweinen kann.
in petto haben
Bedeutung:
etwas geplant haben
Herkunft:
Diese Redewendung stammt aus dem Italienischen. "Petto" ist das Wort für Brust und steht stellvertretend für das Herz. In vielen Sprachen wird dieses als Sitz des Gedächtnisses angesehen.
in Hülle und Fülle
Bedeutung:
etwas ist im Überfluss vorhanden
Herkunft:
Im 16. Jahrhundert bezeichnete "Hülle" die Kleidung oder das schützende Dach, "Fülle" stand für die Füllung des Magens. Sind diese wichtigen Dinge des Lebensunterhalts vorhanden, können Menschen Überleben. Mit der Zeit änderte sich die Bedeutung dieser beiden Begriffe, statt dem gerade Notwendigen bezeichnen sie nun den Überfluss.
im Dreieck springen
Bedeutung:
jemand ist wütend/regt sich auf
Herkunft:
Diese Redewendung geht auf ein Berliner Gefängnis zurück. Dort hatten die Insassen keinen Kontakt zueinander, und selbst beim Freigang draußen stand ihnen nur ein kleiner dreieckiger Hof zur Verfügung. Wenn ein Häftling seinen Ärger nicht mehr unterdrücken konnte, sprang er vor Wut in diesem kleinen Dreieck herum.
Hals über Kopf
Bedeutung:
jemand tut etwas plötzlich, ohne lange nachzudenken
Herkunft:
Hier wird sich darauf bezogen, dass der Handelnde sich vor Eile überschlägt – so dass der Hals ihm über dem Kopfe steht.
ganz großes Kino
Bedeutung:
eine außergewöhnliche Situation
Herkunft:
Diese Redewendung hat sich aus der modernen Gesellschaft und der Umgangssprache entwickelt. Wie bei einem guten Kinofilm auf einer großen Leinwand, wird jemandem etwas dargeboten.
Freunde der Nacht
Bedeutung:
Menschen, die in Kneipen unterwegs sind und sich dort mit Leuten anfreunden, mit denen sie am Tage nie geredet hätten
Herkunft:
Hier handelt es sich um eine junge Redewendung. Es kann als eine Abwandlung der Bezeichnung "Freunde der Sonne" gesehen werden, mit der der ehemalige deutsche Fußballspieler Stefan Effenberg im Jahr 1999 die Presse bezeichnete.
etwas aus dem Effeff können
Bedeutung:
man versteht etwas sehr gut und hat Erfahrung mit dem Thema
Herkunft:
Eine Mögliche Deutung dieser Redewendung geht auf das Rechtssystem der alten Römer zurück. Diese kürzten Zitate ihrer "Pandekten", also ihrer Rechtssprüche, im Alltag mit dem griechischen Buchstaben Pi ab. Hastig geschrieben erinnert dieser Buchstabe an zwei klein geschriebene "f". Kannte ein Jurist das Gesetzeswerk besonders gut, so konnte er die Pandekten (= ff) auswendig. Daher kommt die Redewendung.
einen Stein im Brett haben
Bedeutung:
man ist man einer Person sympathisch
Herkunft:
Diese Redewendung geht auf ein im 16. Jahrhundert beliebtes Spiel zurück, das dem heutigen Backgammon ähnelt. Hatte man dort zwei Steine auf dem Spielbrett nebeneinander stehen, erhöhten sich die Gewinnchancen enorm. Daraus entwickelte sich "einen Stein im Brett haben".
einen Eiertanz aufführen
Bedeutung:
übervorsichtig oder kompliziert mit einer Sache umgehen
Herkunft:
Der "Eiertanz" wurde zuerst bei Goethe in dessen Werk "Wilhelm Meisters Lehrjahre" erwähnt. Dort tanz ein junges Mädchen mit verbundenen Augen zwischen auf dem Boden ausgelegten Eiern, ohne sie zu zerbrechen.
ein Damoklesschwert über sich hängen haben
Bedeutung:
trotz einer anhaltenden Glückssträhne einer ständigen Bedrohung oder einer latenten Gefahr ausgesetzt sein
Herkunft:
Diese Redewendung geht auf eine Fabel von Cicero zurück. Am Hofe des Königs von Syrakus lebte ein Bediensteter namens Damokles. Immer wieder pries er das Glück seines Königs an und bezeichnete ihn sogar als glücklichsten Menschen der Welt. Um seinem Diener klarzumachen, dass trotz des Glückes überall Gefahr lauert, überließ der König ihm seinen Thron. Zuvor hängte er an einem Rosshaar ein Schwert über dem Thron auf, von dem niemand sagen konnte, wann und ob es auf Damokles herabfallen würde. Er konnte sich also nie sicher sein, dass alles gut weiterläuft – genauso wie niemand das Abreißen einer Glückssträhne voraussehen kann.
dumm wie Brot
Bedeutung:
ungebildet, sehr einfach, nur auf das Nötigste konzentriert
Herkunft:
Diesen Vergleich wählte Martin Luther, als er die Bibel ins Deutsche übersetzte. Aus der ursprünglichen Frage "Quodsi sal evanuerit, in quo salietur?" machte er in Mt. V,13 die Behauptung vom dummen Brot, weil die Backware dem Volk bekannter war als das ursprünglich erwähnte Salz.
der Gang nach Canossa
Bedeutung:
etwas, das schwer ist, auf sich nehmen; etwas Unangenehmes angehen; auch: Reue zeigen und sich entschuldigen
Herkunft:
Von Dezember 1076 bis Januar 1077 arbeitete sich Deutschlands König Heinrich zur Burg Canossa in Italien vor. Hier weilte Papst Gregor VII. zu Gast, der Heinrich aufgrund eines Streits aus der Kirche ausgeschlossen hatte. Dessen Bitte, ihn wieder aufzunehmen, ließ sich der Papst drei Tage lang durch den Kopf gehen – während der König draußen im Schnee kniete.
den sterbenden Schwan spielen/machen
Bedeutung:
übertrieben leiden; sein Missempfinden überdeutlich zum Ausdruck bringen
Herkunft:
"Der sterbende Schwan" ist Titel eines ausdrucksvollen Tanz-Solos, das der russisch-amerikanische Choreograf Michel Fokine für die russische Primaballerina Anna Pawlowa kreierte. Es kam später auch im berühmten Ballett „Schwanensee“ zum Einsatz; basiert aber auf dem Cello-Stück "Le Cygne" aus Camille Saint-Saëns' Werk "Le carnaval des animaux" / Karneval der Tiere.
den Löffel abgeben
Bedeutung:
sterben
Herkunft:
Diese Redewendung war bereits m Mittelalter gebräuchlich. Sie umschreibt die Tatsache, dass Knechte und Mägde bei Dienstantritt einen Löffel bekamen, mit dem sie sämtliche Mahlzeiten einnahmen. Wenn sie weiterzogen, um sich bei einem anderen Dienstherrn zu verdingen, mussten sie den Löffel wieder abgeben, damit der neue Knecht/die neue Magd Besteck bekommen konnte. Da viele ein Leben lang auf ein und demselben Hof dienten, wurde ein Löffel meist erst durch den Tod wieder "frei".
dann ist Polen offen
Bedeutung:
es passiert etwas Schlechtes/es tritt ein Ereignis ein, das sich kaum noch kontrollieren lässt; auch im Sinne einer Drohung
Herkunft:
Der Ausspruch entstand wahrscheinlich im 18. Jahrhundert, als die einstige Großmacht Polen einen wirtschaftlichen, politischen und militärischen Zusammenbruch erlebt hatte. Das Land war seinen Nachbarn Österreich, Preußen und Russland schutzlos ausgeliefert. Seine Grenzen waren unbewacht und es stand den Eindringlingen buchstäblich offen.
böses Blut erzeugen
Bedeutung:
für Streit, Ärger oder Unwillen sorgen
Herkunft:
Diese Formulierung war schon in der Antike gebräuchlich. Gemäß der hier angewandten Medizinlehre war venöses Blut "böse" und galt als Ursache für Hass und Streitsucht. Nach damaliger Auffassung konnte "gutes" Blut durch bestimmte Einflüsse schlecht bzw. böse werden.
Böhmische Dörfer
Bedeutung:
etwas ist vollkommen unbekannt oder nicht verständlich
Herkunft:
Die tschechische Region Böhmen war im 16. Jahrhundert ein eigenständiges Königreich, das im Westen an Deutschland und im Süden an Österreich grenzte. Die Sprache dieser Länder unterscheidet sich bis heute stark vom Tschechischen, sodass Ortsnamen teils unverständlich klingen. In anderen Staaten existieren ähnliche Redewendungen – die sich ebenfalls auf die jeweils angrenzenden Länder beziehen.
Blut geleckt haben
Bedeutung:
von etwas angefixt/überzeugt worden sein; etwas vormals kritisch bewertetes jetzt gut finden
Herkunft:
Die Redewendung entstammt der Jägersprache. Haben Raubtiere Blut gewittert, verstärkt sich ihr Drang Beute zu machen. Sie nehmen die Fährte des Opfers auf und lassen sich nur noch schwer davon abbringen. Ist das Beutetier bereits verletzt und verliert dadurch Blut, lecken die Räuber es unterwegs auf – und verspüren dadurch einen noch stärkeren Drang, das Opfer zu verfolgen.
blau machen
Bedeutung:
sich frei nehmen; nicht arbeiten oder zur Schule gehen
Herkunft:
Ursprung des (unerlaubten) Freimachens ist der "Blaue Montag", der Färber-Gesellen bevorstand, nachdem sie Stoffe in ein Färbebad gelegt hatten. Die zum Färben verwendeten Mittel zeigten erst Wirkung, wenn sie lange genug mit der Luft in Berührung kamen. Während der getauchte Stoff trocknete und dabei ganz allmählich eine blaue Farbe annahm, mussten die Handwerker warten – indem sie "blau machten".
bis zur Vergasung
Bedeutung:
bis zum Ende; bis nichts mehr geht
Herkunft:
Im Ersten Weltkrieg wurde an den Fronten erstmals Giftgas als Kampfmittel eingesetzt. Dennoch mussten die Soldaten permanent auf ihren Posten bleiben – notfalls „bis zur Vergasung“. Berichte darüber erreichten die Bevölkerung durch Feldpostkarten und die Formulierung verselbstständigte sich. Im Rückblick auf die Massenmorde in Konzentrationslagern gilt sie als besonders despektierlich; wird aber weiterhin verwendet.
außer Rand und Band
Bedeutung:
ausgelassen sein; völlig haltlos agieren
Herkunft:
Diese bildhafte Umschreibung stammt aus dem Böttcher-Handwerk – also jener Branche, die Fässer und Kübel herstellt. Zu diesem Zweck wurden gebogene Holzbretter in einen vorbereiteten Boden gesteckt und durch eiserne Bänder auf Spannung gehalten. Lagen sie zu locker, fielen die Bretter wieder heraus – und gerieten folglich "außer Rand und Band".
alles in Butter
Bedeutung:
es ist alles in Ordnung; für Zufriedenheit ist gesorgt
Herkunft:
Im Mittelalter war Italien die Hauptproduktionsstätte von Glaswaren. Sie wurden mit Eseln über die Alpen nach Deutschland transportiert. Damit unterwegs alles ganz blieb, legten die Händler die Waren in Fässer, gossen flüssige Butter darüber und ließen sie abkühlen. In der erstarrten Masse war das empfindliche Glas gegen Stöße und Bruch geschützt.
abgehen wie Schmitz Katze
Bedeutung:
schnell sein; auch: enthusiastisch auf etwas reagieren
Herkunft:
Der Name Schmidt ist eine abgewandelte Form der Berufsbezeichnung Schmied. Wenn der mit seinem Hammer auf den Amboss schlug, machte das Lärm – solchen Lärm, dass die Katze (die in jedem früheren Haushalt lebte) entsetzt aufsprang und flüchtete.
Alte Redewendungen
kein Blatt vor den Mund nehmen
von Tuten und Blasen keine Ahnung haben
an den Pranger gestellt werden
jemandem um den Bart gehen
jemandem die Daumenschrauben anziehen
Lustige Redewendungen
als Tiger gestartet und als Bettvorleger gelandet
Ein alter Mann ist doch kein D-Zug!
dort boxt der Papst im Kettenhemd
einen an der Waffel haben
Ich glaub', mein Schwein pfeift!
jemanden durch den Kakao ziehen
Tomaten auf den Augen haben
Redewendungen Mittelalter
Du kannst da hin gehen, wo der Pfeffer wächst.
jemandem das Wasser nicht reichen können
vor jemandem zu Kreuze kriechen
jemanden über den grünen Klee loben
Das Tischtuch zerschneiden
Mit ihm habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen.
auf keinen grünen Zweig kommen
Redewendungen nach Thema
Redewendungen Angst
jemandem rutscht das Herz in die Hose
jemandem geht der Arsch auf Grundeis
in Angst und Schrecken versetzen
Blut und Wasser schwitzen
Redewendungen Farben
über den grünen Klee loben
sich grün und blau ärgern
sein blaues Wunder erleben
schwarze Zahlen schreiben
noch grün hinter den Ohren sein
mit einem blauen Auge davonkommen
jemandem den Schwarzen Peter zuschieben
das Blaue vom Himmel versprechen
auf keinen grünen Zweig kommen
alles im grünen Bereich sein
alles durch die rosarote Brille sehen
Redewendungen Geld
jemandem den Geldhahn abdrehen
Geld allein macht nicht glücklich
das Geld zum Fenster hinauswerfen
(Hauptsache) der Rubel rollt
Redewendungen Glück
mehr Glück als Verstand haben
Geld allein macht nicht glücklich
Redewendungen Liebe
der Liebe keinen Abbruch tun
Redewendungen mit Tieren
und täglich grüßt das Murmeltier
sich wie ein Elefant im Porzellanladen benehmen
schlafen wie ein Murmeltier
schimpfen wie ein Rohrspatz
heulen wie ein Schlosshund
grinsen wie ein Honigkuchenpferd
die Ratten verlassen das sinkende Schiff
die Katze aus dem Sack lassen
das Pferd von hinten aufzäumen
dastehen wie die Kuh vorm neuen Tor
da liegt der Hund begraben
da beißt die Maus keinen Faden ab
da liegt der Hase im Pfeffer
aufpassen wie ein Schießhund
Redewendungen Musik
mein lieber Herr Gesangsverein
ins gleiche Horn blasen (stoßen/tuten)
ein Aas auf der Bassgeige sein
Redewendungen Reisen
aussehen wie eine Leiche auf Urlaub
Urlaub auf Balkonien machen
Redewendungen Wasser
wie Feuer und Wasser sein
Wasser predigen und Wein trinken
Stille Wasser gründen tief
nahe am Wasser gebaut sein
kein Wässerchen trüben können
jemandem steht das Wasser bis zum Hals
jemandem das Wasser abgraben
ins kalte Wasser springen
den Kopf über Wasser halten
Blut und Wasser schwitzen
auch nur mit Wasser kochen
Redewendungen Zeit
den Finger am Puls der Zeit haben
Redewendungen nach Dialekt
Bayrische Redewendungen
an Koffer steh lassn
Übersetzung:
blähen, pupsen
Do legst di nieda!
Übersetzung:
Donnerwetter! (großes Erstaunen)
Obacht!
Übersetzung:
Vorsicht, Achtung!
ja mei
Übersetzung:
Kurz gesprochen bedeutet es: wenig Interesse an einer Sache haben. Gedehnt mit steigender Stimmhöhe drückt man sein erfreutes Erstaunen aus. Seufzend gesprochen verdeutlicht man damit höchste Anteilnahme.
da Kaas is bissn
Übersetzung:
die Sache ist erledigt
Pfiat di!
Übersetzung:
Auf Wiedersehen!
pack mas
Übersetzung:
auf geht's
a Gnack wiar a Stier
Übersetzung:
ein Genick wie ein Stier, sehr kräftiger Nacken
a gmahde Wiesn
Übersetzung:
eine leichte Aufgabe
Des kost an Deife ned.
Übersetzung:
Das kostet nicht den Teufel - das Risiko kann man eingehen.
Berliner Redewendungen
allet in Butta
Übersetzung:
Eenn alles in Butter ist, dann ist es in Ordnung.
nen Abjang machen
Übersetzung:
Wenn man einen Abgang macht, dann begibt man sich von einem Ort weg, man geht woanders hin.
schmecken wie einjeschlafene Füße
Übersetzung:
Wenn etwas wie eingeschlafene Füße schmeckt, dann ist es nicht lecker.
n Ast lachen
Übersetzung:
Einen Ast lacht man sich, wenn man etwas sehr Witziges gehört hat.
Fränkische Redewendungen
aafgschdellder Mausdreeg
Übersetzung:
"aufgestellter Mäusedreck" - gemeint ist ein Kleinwüchsiger mit Imponiergehabe
Backmas!
Übersetzung:
Los geht's, auf geht's
Ja do schau her.
Übersetzung:
Ja da schau mal hin. (Ausdruck der Verwunderung)
a weng weng
Übersetzung:
ein bisschen wenig
Kölsche Redewendungen
Do bes e keine.
Übersetzung:
Du bist kein Mutiger (ein Waschlappen, Weichei).
op Jöck jonn
Übersetzung:
(amüsieren, um die Häuser ziehen
Am Aasch es et düster.
Übersetzung:
Am Po ist es finster. (Du kannst mich mal!)
Küss de hück nit, küss de morje.
Übersetzung:
Kommst du heute nicht, kommst du morgen.
Plattdeutsche Redewendungen
en oll Zeeg frett ok noch geern maal 'n gröön Bladd
Übersetzung:
Alter schützt vor Torheit nicht
dat geiht verkehrt kant an
Übersetzung:
das nimmt ein schlimmes Ende
keen Rook sünner Füür
Übersetzung:
alles hat eine Ursache
dat deit di liek
Übersetzung:
das geschieht dir ganz recht
Sächsische Redewendungen
Tichtch Tichtch
Übersetzung:
extrem fleißig
Mach 'mer los!
Übersetzung:
Los geht's, auf geht's!
Oack ne jechn!
Übersetzung:
Immer mit der Ruhe!
ei verbibbsch
Übersetzung:
Ausdruck der Verärgerung
Schlesische Redewendungen
Hunde bis Bautzen führen
Übersetzung:
etwas Anstrengendes tun, dass nicht von Erfolg gekrönt ist
eine Schippe ziehen
Übersetzung:
schmollen
einen in der Krehle haben
Übersetzung:
angetrunken sein
einen Reibach machen
Übersetzung:
einen heiklen Handel machen, bei dem nur eine Partei gut bei wegkommt
Schwäbische Redewendungen
bläzgn wie a alda Kuah da Buggl nuff
Übersetzung:
schnaufen wie eine alte Kuh am Berg
Ällas hodd seine zwoi Seida.
Übersetzung:
Alles hat seine zwei Seiten.
Bassierd isch bassierd!
Übersetzung:
Geschehen ist geschehen!
a schdille Mess hann
Übersetzung:
eine stille Messe haben, beleidigt sein
Redewendungen Beispiele sortiert nach Anfangsbuchstabe
Redewendungen mit A
Äpfel mit Birnen vergleichen
außer Spesen nichts gewesen
außer Rand und Band geraten
aussehen wie das Leiden Christi
ausgehen wie das Hornberger Schießen
aus seinem Herzen keine Mördergrube machen
aus jemandem Kleinholz machen
aus jemandem Hackfleisch machen
aus etwas Kleinholz machen
aus einer Mücke einen Elefanten machen
aus einem Furz einen Donnerschlag machen
aus der Portokasse zahlen
aus dem letzten Loch pfeifen
aus dem Nähkästchen plaudern
aus dem Blechnapf fressen
aus allen Himmeln stürzen
aufpassen wie ein Schießhund
aufpassen wie ein Heftelmacher
aufpassen wie ein Haftelmacher
aufgehen wie ein Pfannkuchen
aufgehen wie ein Hefekloß
auf zwei Hochzeiten tanzen
auf verlorenem Posten stehen
auf tönernen Füßen stehen
auf keinen grünen Zweig kommen
auf etwas nichts kommen lassen
auf eigenen Beinen stehen
auf die schiefe Bahn geraten
auf die leichte Schulter nehmen
auf die Tränendrüse drücken
auf der gleichen Wellenlänge sein
auf der faulen Haut liegen
auf den fahrenden Zug aufspringen
auf den Sankt-Nimmerleins-Tag
auf dem letzten Loch pfeifen
auf dem kleinen Dienstweg
auf dem falschen Dampfer sein
auf dem absteigenden Ast sein
auf dem Zahnfleisch gehen
auf dem Sünderstühlchen sitzen
auf dem Boden der Tatsachen bleiben
auf dem Absatz kehrtmachen
auf alten Schiffen lernt man segeln
auf allen Hochzeiten tanzen
auf Zuwachs berechnet sein
auf Wolke sieben schweben
auf Spitz und Knopf stehen
auf Messers Schneide stehen
auf Krawall gebürstet sein
auf Herz und Nieren prüfen
auch nur mit Wasser kochen
arm wie eine Kirchenmaus sein
an jemandes Händen klebt Blut
an etwas keinen Kopf und keinen Arsch finden
an einem seidenen Faden hängen
an allen Ecken und Kanten
am langen Arm verhungern lassen
am Abend wird der Faule fleißig
alter Wein in neuen Schläuchen
als Tiger springen und als Bettvorleger landen
alles über einen Kamm scheren
alles in schwarzen Farben malen
alles in einen Topf werfen
alles im grünen Bereich sein
alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei
alles durch die rosarote Brille sehen
alles auf eine Karte setzen
alle viere von sich strecken
alle heiligen Zeiten einmal
alle Trümpfe in der Hand halten
alle Trümpfe in der Hand haben
alle Trümpfe in den Händen halten
alle Trümpfe in den Händen haben
alle Trümpfe in Händen halten
alle Trümpfe in Händen haben
alle Hände voll zu tun haben
alle Hebel in Bewegung setzen
alle Brücken hinter sich abbrechen
abgehen wie Schmidts Katze
Ausnahmen bestätigen die Regel
Auge um Auge, Zahn um Zahn
Redewendungen mit B
bis über die Ohren verliebt sein
bis über beide Ohren verliebt sein
bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag
bis hierher und nicht weiter
bis an die Zähne bewaffnet sein
betrunken wie eine Strandhaubitze
bekannt sein wie ein scheckiger Hund
bekannt sein wie ein bunter Hund
beim Kranich zu Gast sein
beide Hände voll zu tun haben
bei jemandem schrillen die Alarmglocken
bei jemandem ist der Groschen gefallen
bei jemandem ist Schmalhans Küchenmeister
bei jemandem hat der Staatsanwalt noch den Finger drauf
bei jemandem hat der Staatsanwalt den Finger drauf
bei jemandem gut Wetter machen
bei jemandem einen Stein im Brett haben
bei jemandem auf den Busch klopfen
bei jemandem abgegessen haben
bei Wasser und Brot sitzen
bei Philippi sehen wir uns wieder
bei Adam und Eva anfangen
Bohnen in den Ohren haben
Blut und Wasser schwitzen
Redewendungen mit C
Redewendungen mit D
dümmer sein, als die Polizei erlaubt
durch die rosarote Brille sehen
durch Mark und Bein gehen
durch Abwesenheit glänzen
dumm wie hundert Meter Feldweg sein
dreimal umgezogen ist einmal abgebrannt
doppelt genäht hält besser
doppelt gemoppelt hält besser
dieser Zug ist abgefahren
dieselbe Sprache sprechen
die üblichen Verdächtigen
die kalte Schulter zeigen
die ganze Innung blamieren
die Weichen für etwas stellen
die Wahl haben zwischen Pest und Cholera
die Sterne vom Himmel holen wollen
die Stecknadel im Heuhaufen suchen
die Spreu vom Weizen trennen
die Sprache auf etwas bringen
die Spendierhosen anhaben
die Schäflein im Trockenen haben
die Schiffe hinter sich verbrennen
die Schafe von den Böcken scheiden
die Sache ist die, und der Umstand ist der
die Rechnung ohne den Wirt machen
die Ratten verlassen das sinkende Schiff
die Radieschen von unten betrachten
die Radieschen von unten ansehen
die Ochsen hinter den Pflug spannen
die Nadel im Heuhaufen suchen
die Muskeln spielen lassen
die Luft aus dem Glas lassen
die Kirche im Dorf lassen
die Kiemen nicht auseinanderkriegen
die Katze aus dem Sack lassen
die Hände in den Schoß legen
die Hände in Unschuld waschen
die Hosen auf halbmast tragen
die Gelegenheit beim Schopfe packen
die Füße unter den Arm nehmen
die Führung auf dem Fuß haben
die Fäden in der Hand haben
die Flinte ins Korn werfen
die Finger von etwas lassen
die Finger im Spiel haben
die Feste feiern, wie sie kommen
die Feste feiern, wie sie fallen
die Felle wegschwimmen sehen
die Einschläge kommen näher
die Brücken hinter sich abbrechen
die Bretter, die die Welt bedeuten
die Beine in die Hand nehmen
die Axt an die Wurzel legen
die Augen für immer schließen
des Wahnsinns fette Beute sein
der langen Rede kurzer Sinn
der Liebe keinen Abbruch tun
der Kelch geht an jemandem vorüber
der Hecht im Karpfenteich
der Gefahr ins Auge sehen
den starken Mann markieren
den richtigen Riecher haben
den lieben Gott einen guten Mann sein lassen
den inneren Schweinehund überwinden
den Zahn der Zeit treffen
den Weg alles Irdischen gehen
den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen
den Teufel mit Beelzebub austreiben
den Teufel an die Wand malen
den Stab über jemanden brechen
den Splitter im fremden Auge, aber nicht den Balken im eigenen sehen
den Schlaf des Gerechten schlafen
den Schlaf der Gerechten schlafen
den Schalk im Nacken haben
den Rubikon überschreiten
den Pflug vor die Ochsen spannen
den Pflug vor den Ochsen spannen
den Ochsen hinter den Pflug spannen
den Nagel auf den Kopf treffen
den Kopf über Wasser halten
den Kopf in den Sand stecken
den Kopf aus der Schlinge ziehen
den Karren aus dem Dreck ziehen
den Hals nicht voll kriegen
den Hals aus der Schlinge ziehen
den Gürtel enger schnallen
den Finger auf die brennende Wunde legen
den Finger auf die Wunde legen
den Finger am Puls der Zeit haben
den Fehdehandschuh hinwerfen
den Fehdehandschuh aufnehmen
den Bund fürs Leben schließen
den Boden unter den Füßen wegziehen
den Bock zum Gärtner machen
den Ball unter sich begraben
dem lieben Gott die Zeit stehlen
dem lieben Gott den Tag stehlen
dem Tod von der Schippe springen
dem Rotstift zum Opfer fallen
dem Fass die Krone ins Gesicht schlagen
dem Fass den Boden ausschlagen
dastehen wie die Kuh vorm neuen Tor
dastehen wie der Ochse vor dem Scheunentor
dastehen wie bestellt und nicht abgeholt
das Übel an der Wurzel packen
das sieht doch ein Blinder mit dem Krückstock
das sieht doch ein Blinder
das schleckt keine Geiß weg
das pfeifen die Spatzen von den Dächern
das macht den Kohl nicht fett
das macht den Kohl auch nicht fett
das macht das Kraut nicht fett
das macht das Kraut auch nicht fett
das geringere Übel wählen
das fünfte Rad am Wagen sein
das Zünglein an der Waage sein
das Pferd von hinten aufzäumen
das Pferd beim Schwanz aufzäumen
das Pferd am Schwanz aufzäumen
das Licht der Welt erblicken
das Leben ist kein Ponyhof
das Kind mit dem Bade ausschütten
das Kind beim Namen nennen
das Huhn, das goldene Eier legt, schlachten
das Herz auf dem rechten Fleck haben
das Herz am rechten Fleck haben
das Heft in der Hand halten
das Hackl im Kreuz stecken haben
das Hackl im Kreuz spüren
das Haar in der Suppe suchen
das Grauen hat einen Namen
das Geld zum Fenster hinauswerfen
das Fass ins Rollen bringen
das Blaue vom Himmel versprechen
das Blaue vom Himmel herunter lügen
das Abendmahl auf etwas nehmen
damit ist kein Blumentopf zu gewinnen
da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt
da scheiden sich die Geister
da liegt der Hund begraben
da liegt der Hase im Pfeffer
da brat mir einer einen Storch
da beißt sich die Katze in den Schwanz
da beißt die Maus keinen Faden ab
Druck auf der Nille haben
Redewendungen mit E
etwas über die Bühne bringen
etwas über den Haufen werfen
etwas über den Haufen schmeißen
etwas zwischen die Zähne kriegen
etwas zwischen die Zähne bekommen
etwas zwischen die Kiemen kriegen
etwas zwischen die Kiemen bekommen
etwas zur Strecke bringen
etwas zur Sprache bringen
etwas zu hinterlistigen Zwecken verwenden
etwas vor die Wand fahren
etwas unter die Lupe nehmen
etwas unter Dach und Fach bringen
etwas nicht auf sich sitzen lassen
etwas mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen
etwas mit der Muttermilch einsaugen
etwas mit der Muttermilch aufsaugen
etwas mit Kusshand nehmen
etwas mit Argusaugen beobachten
etwas kommt jemandem spanisch vor
etwas ist zum Mäusemelken
etwas ist so wichtig, wie wenn ein Sack Reis in China umfällt
etwas in- und auswendig kennen
etwas in vollen Zügen genießen
etwas in der Tasche haben
etwas in den falschen Hals bekommen
etwas in Schutt und Asche legen
etwas hängt einem zum Hals raus
etwas geht jemandem am Arsch vorbei
etwas gegen die Wand fahren
etwas fürchten wie der Teufel das Weihwasser
etwas für einen Apfel und ein Ei kaufen
etwas für bare Münze nehmen
etwas eine Abfuhr erteilen
etwas durch die rosarote Brille sehen
etwas die Spitze abbrechen
etwas den letzten Schliff geben
etwas aus der Taufe heben
etwas aus den Angeln heben
etwas aus dem Ärmel schütteln
etwas aus dem Boden stampfen
etwas aufsaugen wie ein Schwamm
etwas auf seine Kappe nehmen
etwas auf die lange Bank schieben
etwas auf die hohe Kante legen
etwas auf die Sprünge helfen
etwas auf der Pfanne haben
etwas auf den Kopf stellen
etwas auf dem Kerbholz haben
etwas auf dem Kasten haben
etwas auf dem Buckel haben
etwas auf Abbruch verkaufen
etwas an die große Glocke hängen
etwas an den Nagel hängen
etwas an den Haaren herbeiziehen
etwas Revue passieren lassen
es zieht wie in einem Vogelhaus
es juckt jemandem in den Fingern
es faustdick hinter den Ohren haben
erfroren sind schon viele, aber erstunken ist noch keiner
empfindlich wie eine Mimose sein
einstürzen wie ein Kartenhaus
einschlagen wie eine Bombe
eins hinter die Löffel geben
eins auf den Pelz brennen
einmal hü und einmal hott sagen
einer Sache ihren Lauf lassen
einer Sache freien Lauf lassen
einer Sache auf den Grund gehen
einen kühlen Kopf bewahren
einen guten Schnitt machen
einen alten Zopf abschneiden
einen Versuchsballon starten
einen Sprung in der Schüssel haben
einen Schlussstrich ziehen
einen Schlachtergang machen
einen Pik auf jemanden haben
einen Narren an jemandem gefressen haben
einen Mohren weiß waschen wollen
einen Metzgersgang machen
einen Hund aus dem Ofen locken
einen Frosch im Halse haben
einen Frosch im Hals haben
einen Fleischergang machen
einen Clown gefrühstückt haben
einen Braten in der Röhre haben
eine ruhige Kugel schieben
eine heilige Kuh schlachten
eine harte Nuss zu knacken haben
eine dicke Lippe riskieren
eine deutliche Sprache sprechen
eine andere Sprache sprechen
eine Schraube locker haben
eine Schlange am Busen nähren
eine Nadel fallen hören können
eine Nacht darüber schlafen
eine Leiche im Keller haben
einander die Bälle zuspielen
ein wandelndes Lexikon sein
ein schöner Zug von jemandem sein
ein rosiges Bild zeichnen
ein heißes Eisen anfassen
ein für alle Mal aus der Welt schaffen
ein falsches Spiel treiben
ein falsches Spiel spielen
ein düsteres Bild zeichnen
ein abgebrochener Gartenzwerg
ein Tropfen auf den heißen Stein
ein Silberstreifen am Horizont
ein Schnittlauch auf allen Suppen sein
ein Schelm, wer Böses dabei denkt
ein Ritt über den Bodensee
ein Raub der Flammen werden
ein Prediger in der Wüste
ein Händchen für etwas haben
ein Hirn wie ein Nudelsieb haben
ein Hintertürchen offenhalten
ein Herz und eine Seele sein
ein Haar in der Suppe finden
ein Gemüt wie ein Fleischerhund haben
ein Gedächtnis wie ein Sieb haben
ein Esel in der Löwenhaut
ein Brett vor dem Kopf haben
ein Auge auf etwas werfen
ein Ass auf der Bassgeige sein
ein Aas auf der Bassgeige sein
Redewendungen mit F
für jemanden ein Fremdwort sein
für jemanden ein Buch mit sieben Siegeln sein
für jemanden durchs Feuer gehen
für jemanden die Kastanien aus dem Feuer holen
für jemanden die Hand ins Feuer legen
für etwas die Hand ins Feuer legen
frieren wie ein Schneider
fressen wie ein Scheunendrescher
frei von der Leber weg sprechen
frei von der Leber weg reden
fluchen wie ein Landsknecht
fluchen wie ein Bierkutscher
feurige Kohlen auf jemandes Haupt sammeln
Redewendungen mit G
gutes Geld schlechtem hinterherwerfen
gute Miene zum bösen Spiel machen
große Rosinen im Kopf haben
grobes Geschütz auffahren
grinsen wie ein Honigkuchenpferd
glühende Kohlen auf jemandes Haupt sammeln
gesund wie ein Fisch im Wasser
gegen den Strom schwimmen
Gras über etwas wachsen lassen
Gnade vor Recht ergehen lassen
Geld genug macht dumme Leute klug
Geld allein macht nicht glücklich
Gegensätze ziehen sich an
Geben ist seliger denn Nehmen
Geben ist seliger als Nehmen
Redewendungen mit H
hätte, hätte, Fahrradkette
husch, husch, die Waldfee
hupf in Gatsch und schlog a Wölln
hinter vorgehaltener Hand
hinter verschlossenen Türen
hinter schwedischen Gardinen sitzen
hinter die Ohren schreiben
hinter Schloss und Riegel kommen
hinten Lyzeum, vorne Museum
heulen wie ein Schlosshund
halten wie ein Dachdecker
Hopfen und Malz ist verloren
Himmel und Hölle in Bewegung setzen
Hansdampf in allen Gassen
Hans Dampf in allen Gassen
Haare auf den Zähnen haben
Redewendungen mit I
ins kalte Wasser springen
ins Reich der Fabel gehören
ins Hintertreffen geraten
in sieben Sprachen schweigen
in jemandem seinen Meister finden
in einem goldenen Käfig sitzen
in ein Wespennest stechen
in die ewigen Jagdgründe eingehen
in die eigene Tasche wirtschaften
in die Trickkiste greifen
in die Suppe schauen mehr Augen hinein als heraus
in die Steinzeit zurückbomben
in die Höhle des Löwen gehen
in die Bredouille bringen
in der Versenkung verschwinden
in den sauren Apfel beißen
in den letzten Zügen liegen
in den Sternen geschrieben stehen
in den Startlöchern warten
in den Startlöchern stehen
in den Startlöchern sitzen
in den Startlöchern scharren
in den Keller gehen, um zu lachen
in den Hafen der Ehe einlaufen
in das Reich der Schatten hinabsteigen
in anderen Umständen sein
in Rauch und Flammen aufgehen
in Furcht und Schrecken versetzen
in Angst und Schrecken versetzen
im Zeichen von etwas stehen
im Schweiße seines Angesichts
ich glaub, mein Schwein pfeift
Redewendungen mit J
jemandes letztes Stündlein hat geschlagen
jemandes Strümpfe ziehen Wasser
jemanden übers Knie legen
jemanden über den Tisch ziehen
jemanden über den Löffel barbieren
jemanden über den Haufen rennen
jemanden über den Haufen fahren
jemanden zur Strecke bringen
jemanden zur Schnecke machen
jemanden zur Rede stellen
jemanden zur Minna machen
jemanden zum Teufel schicken
jemanden zum Narren halten
jemanden zum Hahnrei machen
jemanden windelweich schlagen
jemanden windelweich prügeln
jemanden wie Luft behandeln
jemanden vor seinen Karren spannen
jemanden vom rechten Weg abbringen
jemanden vom Hocker reißen
jemanden vom Hocker hauen
jemanden unter die Erde bringen
jemanden unter der Fuchtel haben
jemanden unter Druck setzen
jemanden um die Ecke bringen
jemanden um den kleinen Finger wickeln
jemanden um Lohn und Brot bringen
jemanden teuer zu stehen kommen
jemanden nicht mit dem Arsch ansehen
jemanden nicht mit dem Arsch angucken
jemanden nicht für voll nehmen
jemanden mit offenen Armen empfangen
jemanden mit offenen Armen aufnehmen
jemanden mit ins Boot holen
jemanden mit Samthandschuhen anfassen
jemanden mit Glacéhandschuhen anfassen
jemanden kreuzweise können
jemanden ins kalte Wasser werfen
jemanden ins Herz schließen
jemanden in die Zange nehmen
jemanden in die Wüste schicken
jemanden in die Mangel nehmen
jemanden in die Knie zwingen
jemanden in die Finger kriegen
jemanden in die Finger bekommen
jemanden in den Senkel stellen
jemanden in den April schicken
jemanden in Zuckerwatte packen
jemanden im Regen stehen lassen
jemanden hinters Licht führen
jemanden hellhörig machen
jemanden gut im Zug haben
jemanden fürchten wie der Teufel das Weihwasser
jemanden für voll ansehen
jemanden für dumm verkaufen
jemanden einen feuchten Kehricht angehen
jemanden einen Kopf kürzer machen
jemanden durch den Wolf drehen
jemanden durch den Kakao ziehen
jemanden den Wölfen zum Fraß vorwerfen
jemanden den Teufel scheren
jemanden bringen keine zehn Pferde irgendwohin
jemanden ausnehmen wie eine Weihnachtsgans
jemanden aus der Gosse auflesen
jemanden aufs Korn nehmen
jemanden aufs Altenteil schicken
jemanden auf die Schippe nehmen
jemanden auf die Palme bringen
jemanden auf die Hörner nehmen
jemanden auf die Folter spannen
jemanden auf den Plan rufen
jemanden auf den Arm nehmen
jemanden an die Wand stellen
jemanden an die Wand spielen
jemanden an die Kandare nehmen
jemanden an die Kandare bringen
jemanden an die Kandare bekommen
jemanden an der Nase herumführen
jemanden an den Galgen bringen
jemanden an den Bettelstab bringen
jemanden am Schlafittchen haben
jemandem zum Bewusstsein kommen
jemandem zu Bewusstsein kommen
jemandem verschlägt es die Sprache
jemandem unter den Nägeln brennen
jemandem unter den Fingernägeln brennen
jemandem steht das Wasser bis zur Kehle
jemandem steht das Wasser bis zum Hals
jemandem sind die Hände gebunden
jemandem schöne Augen machen
jemandem reinen Wein einschenken
jemandem platzt der Kragen
jemandem nichts weggucken
jemandem nicht die Butter auf dem Brot gönnen
jemandem nicht den Bissen Brot gönnen
jemandem nicht das Wasser reichen können
jemandem nicht das Schwarze unter den Nägeln gönnen
jemandem nicht das Schwarze unter den Fingernägeln gönnen
jemandem kocht das Blut in den Adern
jemandem keinen Bissen Brot gönnen
jemandem kann man das Vaterunser durch die Backen blasen
jemandem jemanden auf den Hals hetzen
jemandem ist eine Laus über die Leber gelaufen
jemandem ins Handwerk pfuschen
jemandem in die Suppe spucken
jemandem in die Suppe fallen
jemandem in die Karten schauen
jemandem in den Suppentopf fallen
jemandem in den Schoß fallen
jemandem in den Kram passen
jemandem hängt die Zunge zum Hals heraus
jemandem hängt der Magen in den Kniekehlen
jemandem geht der Hut hoch
jemandem geht der Arsch auf Grundeis
jemandem geht das Messer in der Tasche auf
jemandem geht das Messer in der Hose auf
jemandem geht das Messer im Sack auf
jemandem gegen den Strich gehen
jemandem fällt ein Stein vom Herzen
jemandem fällt die Decke auf den Kopf
jemandem fällt das Monokel in den Kakao
jemandem fehlen die Worte
jemandem etwas mit gleicher Münze heimzahlen
jemandem etwas in die Schuhe schieben
jemandem etwas hoch anrechnen
jemandem etwas aus der Nase ziehen
jemandem etwas aufs Auge drücken
jemandem einen Vogel zeigen
jemandem einen Strick aus etwas drehen
jemandem einen Strich durch die Rechnung machen
jemandem einen Maulkorb verpassen
jemandem einen Lichasdienst erweisen
jemandem einen Korb geben
jemandem einen Floh ins Ohr setzen
jemandem einen Denkzettel verpassen
jemandem einen Denkzettel geben
jemandem einen Bärendienst erweisen
jemandem einen Bären aufbinden
jemandem eine Abfuhr erteilen
jemandem ein paar scheuern
jemandem ein X für ein U vormachen
jemandem ein Schnippchen schlagen
jemandem ein Kuckucksei ins Nest legen
jemandem ein Dorn im Auge sein
jemandem ein Buch mit sieben Siegeln sein
jemandem durch die Lappen gehen
jemandem durch die Finger schlüpfen
jemandem dreht sich alles im Kreis
jemandem diesen Zahn ziehen
jemandem die kalte Schulter zeigen
jemandem die Zeit stehlen
jemandem die Worte in den Mund legen
jemandem die Suppe versalzen
jemandem die Stiefel lecken
jemandem die Stange halten
jemandem die Sprache verschlagen
jemandem die Sprache rauben
jemandem die Schuld in die Schuhe schieben
jemandem die Pistole auf die Brust setzen
jemandem die Ohren langziehen
jemandem die Ohren abkauen
jemandem die Löffel langziehen
jemandem die Luft abdrücken
jemandem die Luft abdrehen
jemandem die Leviten lesen
jemandem die Laune verhageln
jemandem die Hörner zeigen
jemandem die Hörner aufsetzen
jemandem die Hammelbeine langziehen
jemandem die Hammelbeine lang ziehen
jemandem die Gurgel abdrehen
jemandem die Fresse polieren
jemandem die Flötentöne beibringen
jemandem die Daumen drücken
jemandem die Butter vom Brot nehmen
jemandem den Wind aus den Segeln nehmen
jemandem den Vogel zeigen
jemandem den Schwarzen Peter zuspielen
jemandem den Schwarzen Peter zuschieben
jemandem den Rücken stärken
jemandem den Rücken freihalten
jemandem den Marsch blasen
jemandem den Leviten lesen
jemandem den Laufpass geben
jemandem den Kopf verdrehen
jemandem den Hals abdrehen
jemandem den Geldhahn abdrehen
jemandem den Garaus machen
jemandem den Buckel runterrutschen
jemandem das letzte Geleit geben
jemandem das Wasser abgraben
jemandem das Salz in der Suppe nicht gönnen
jemandem das Kraut ausschütten
jemandem das Herz brechen
jemandem das Herz abdrücken
jemandem das Handwerk legen
jemandem das Hackl ins Kreuz werfen
jemandem das Hackl ins Kreuz hauen
jemandem das Gas abdrehen
jemandem das Fell über die Ohren ziehen
jemandem böhmische Dörfer sein
jemandem bleibt die Spucke weg
jemandem bleibt die Sprache weg
jemandem bleibt der Bissen im Hals stecken
jemandem aus der Patsche helfen
jemandem aufs Dach steigen
jemandem auf die Sprünge helfen
jemandem auf die Schulter klopfen
jemandem auf die Schliche kommen
jemandem auf die Hühneraugen treten
jemandem auf die Füße treten
jemandem auf die Finger klopfen
jemandem auf der Zunge liegen
jemandem auf der Tasche liegen
jemandem auf der Nase herumtanzen
jemandem auf den Zahn fühlen
jemandem auf den Wecker gehen
jemandem auf den Wecker fallen
jemandem auf den Senkel gehen
jemandem auf den Nägeln brennen
jemandem auf den Keks gehen
jemandem auf den Geist gehen
jemandem ans Herz gewachsen sein
jemandem an die Wäsche gehen
jemandem am Herzen liegen
jemandem alles aus der Nase ziehen müssen
jemandem Sand in die Augen streuen
jemandem Rede und Antwort stehen
jemandem Löcher in den Bauch fragen
jemandem Hörner aufsetzen
jemandem Honig ums Maul schmieren
jemandem Honig um den Mund schmieren
jemandem Honig um den Bart schmieren
jemandem Glauben schenken
jemandem Flötentöne beibringen
jemandem Brief und Siegel geben
jemand hat einen Zahn drauf
jemand bekommt Wasser auf die Mühle
jedes Wort auf die Goldwage legen
jedes Wort auf die Goldwaage legen
jeder hat sein Bündel zu tragen
jeden Pfennig zweimal umdrehen müssen
jeden Pfennig zweimal umdrehen
jeden Pfennig dreimal umdrehen müssen
jeden Pfennig dreimal umdrehen
jedem Tierchen sein Pläsierchen
Jubel, Trubel, Heiterkeit
Redewendungen mit K
keinen guten Faden miteinander spinnen
keinen guten Faden an jemandem lassen
keinen blassen Schimmer haben
keinen blassen Dunst haben
keinen Pfifferling wert sein
keinen Hehl aus etwas machen
keinen Groschen wert sein
keinen Finger krumm machen
keinen Fick auf etwas geben
keinen Arsch in der Hose haben
keine Eier in der Hose haben
keine Augen im Kopf haben
keine Aktien in etwas haben
kein unbeschriebenes Blatt sein
kein schöner Zug von jemandem sein
kein gutes Haar an jemandem lassen
kein gutes Haar an etwas lassen
kein Zuckerschlecken sein
kein Wässerchen trüben können
kein Sterbenswörtchen sagen
kein Kind von Traurigkeit sein
kein Blatt vor den Mund nehmen
katholischer als der Papst sein
Kopf und Kragen riskieren
Kleinvieh macht auch Mist
Redewendungen mit L
lügen, dass sich die Balken biegen
linke Tasche, rechte Tasche
lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende
lichterloh im Strafraum brennen
leben wie Gott in Frankreich
Redewendungen mit M
mit verdeckten Karten spielen
mit spitzer Feder rechnen
mit seinen Pfunden wuchern
mit seinem Latein zu Ende sein
mit seinem Latein am Ende sein
mit rechten Dingen zugehen
mit offenen Karten spielen
mit offenen Augen ins Unglück rennen
mit offenem Visier kämpfen
mit jemandem noch ein Hühnchen zu rupfen haben
mit jemandem ist nicht gut Kirschen essen
mit jemandem ins Bett steigen
mit jemandem in die Wolle geraten
mit jemandem ein Hühnchen zu rupfen haben
mit jemandem Tuchfühlung halten
mit jemandem Tuchfühlung aufnehmen
mit jemandem Schindluder treiben
mit jemandem Katz und Maus spielen
mit jemandem Deutsch reden
mit heißer Nadel gestrickt
mit harten Bandagen kämpfen
mit gezinkten Karten spielen
mit gespaltener Zunge sprechen
mit gespaltener Zunge reden
mit etwas schwanger gehen
mit etwas nur so um sich werfen
mit etwas hinterm Berg halten
mit etwas hinter dem Berg halten
mit etwas Schindluder treiben
mit erhobenem Zeigefinger
mit eisernem Besen kehren
mit einem blauen Auge davonkommen
mit einem Fuß im Grab stehen
mit einem Bein im Gefängnis stehen
mit doppelter Zunge sprechen
mit doppelter Zunge reden
mit der Wurst nach dem Schinken werfen
mit der Tür ins Haus fallen
mit der Sprache herausrücken
mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden sein
mit dem ist nicht gut Kirschen essen
mit dem Rücken zur Wand stehen
mit dem Ofenrohr ins Gebirge schauen
mit dem Ofenrohr ins Gebirge gucken
mit dem Latein am Ende sein
mit dem Kopf durch die Wand wollen
mit dem Klammerbeutel gepudert sein
mit angezogener Handbremse
mit allen Wassern gewaschen sein
mit allen Hunden gehetzt sein
mit allem und jedem rechnen
mit Spreewasser getauft sein
mit Speck fängt man Mäuse
mit Kanonen auf Spatzen schießen
mit Füßen getreten werden
mit Alsterwasser getauft sein
mein lieber Herr Gesangsverein
mehrere Eisen im Feuer haben
mehr Schulden als Haare auf dem Kopf haben
mehr Glück als Verstand haben
Mücken seihen und Kamele verschlucken
Redewendungen mit N
nur noch ein Schatten seiner selbst sein
nur mit dem Finger schnipsen müssen
nur mit dem Finger schnippen müssen
nur die Spitze des Eisbergs sein
noch ist Polen nicht verloren
noch in den Kinderschuhen stecken
noch grün hinter den Ohren sein
noch einen Pfeil im Köcher haben
nichts Gutes im Schilde führen
nicht zu Schmidtchen gehen, sondern zu Schmidt
nicht von zwölf bis Mittag
nicht von schlechten Eltern
nicht um Haaresbreite nachgeben
nicht gerade das Gelbe vom Ei sein
nicht ganz bei Trost sein
nicht die feine englische Art sein
nicht die Bohne interessieren
nicht das Gelbe vom Ei sein
nicht aus dem Quark kommen
nicht auf zwei Hochzeiten tanzen können
nicht auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen können
nicht auf der Brennsuppe dahergeschwommen sein
nicht auf den Mund gefallen sein
nicht auf allen Hochzeiten tanzen können
nicht auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen können
nicht alle Tassen im Schrank haben
nicht alle Pfeile im Köcher haben
nicht alle Latten am Zaun haben
nach menschlichem Ermessen
Nerven wie Drahtseile haben
Redewendungen mit O
ortsfest wie ein Schneemann sein
ohne mit der Wimper zu zucken
ohne eine Miene zu verziehen
Redewendungen mit P
päpstlicher als der Papst sein
passen wie die Faust aufs Auge
Perlen vor die Säue werfen
Redewendungen mit Q
Redewendungen mit R
rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln
recht in der Annahme gehen
Rheumatismus zwischen Daumen und Zeigefinger haben
Redewendungen mit S
so sicher wie das Amen in der Kirche
sitzt, passt, wackelt und hat Luft
sicher wie in Abrahams Schoß
sich über etwas im Klaren sein
sich wie ein Elefant im Porzellanladen benehmen
sich vor seinem eigenen Schatten fürchten
sich von jemandem eine Scheibe abschneiden können
sich verkaufen wie geschnitten Brot
sich um Kopf und Kragen reden
sich mit fremden Federn schmücken
sich lieber die Zunge abbeißen
sich keine Verzierung abbrechen
sich keine Spinne übers Maul wachsen lassen
sich jemanden zur Brust nehmen
sich ins gemachte Bett legen
sich ins eigene Fleisch schneiden
sich ins Fäustchen lachen
sich in seine Bestandteile auflösen
sich in geistige Unkosten stürzen
sich in ein gemachtes Bett legen
sich in die eigene Tasche lügen
sich in die Höhle des Löwen wagen
sich in die Höhle des Löwen begeben
sich in die Haare kriegen
sich in die Haare geraten
sich in den Haaren liegen
sich in anderen Umständen befinden
sich in Wohlgefallen auflösen
sich im freien Fall befinden
sich grün und blau ärgern
sich für jemanden die Hand abschlagen lassen
sich freuen wie ein Schneekönig
sich französisch verabschieden
sich französisch empfehlen
sich etwas zwischen die Kiemen schieben
sich etwas zur Brust nehmen
sich etwas zu Gemüte führen
sich etwas unter den Nagel reißen
sich etwas ins Bewusstsein rufen
sich etwas hinter die Ohren schreiben
sich etwas gefallen lassen
sich etwas durch die Lappen gehen lassen
sich etwas durch den Kopf gehen lassen
sich etwas aus den Fingern saugen
sich etwas auf die Fahne schreiben
sich entschuldigen lassen
sich einen schlanken Fuß machen
sich einen hinter die Binde kippen
sich einen hinter die Binde gießen
sich einen guten Abgang verschaffen
sich einen feuchten Kehricht um etwas scheren
sich einen feuchten Kehricht um etwas kümmern
sich einen feuchten Kehricht für etwas interessieren
sich einen Reim auf etwas machen
sich einen Klotz ans Bein binden
sich eine goldene Nase verdienen
sich ein Monogramm in den Hintern beißen
sich ein Bild von jemandem machen
sich ein Bild von etwas machen
sich durchs Leben schlagen
sich die größten Rosinen herauspicken
sich die dicksten Rosinen herauspicken
sich die besten Rosinen herauspicken
sich die Seele aus dem Leib weinen
sich die Rosinen herauspicken
sich die Rosinen aus dem Kuchen picken
sich die Nille verbrannt haben
sich die Nacht um die Ohren schlagen
sich die Klinke in die Hand geben
sich die Kehle anfeuchten
sich die Finger schmutzig machen
sich die Finger abarbeiten
sich die Beine in den Leib stehen
sich die Beine in den Bauch stehen
sich den Schuh nicht anziehen
sich den Schneid abkaufen lassen
sich den Mund fusselig reden
sich den Bauch vollschlagen
sich das Wasser abschlagen
sich bis auf die Knochen blamieren
sich benehmen wie die Axt im Walde
sich bei jemandem sehen lassen
sich aus der Klemme ziehen
sich aus dem Staube machen
sich aus dem Staub machen
sich aus dem Fenster lehnen
sich auf seinen Lorbeeren ausruhen
sich auf seine vier Buchstaben setzen
sich auf die faule Haut legen
sich auf die Zunge beißen
sich auf die Socken machen
sich auf den Hosenboden setzen
sich auf Französisch verabschieden
sich auf Französisch empfehlen
sich an jemandes Fersen heften
sich an etwas die Zähne ausbeißen
sich an etwas die Zunge abbrechen
sich an die eigene Nase fassen
sich alle zehn Finger abschlecken können
sich Asche aufs Haupt streuen
seinen Tag von Damaskus erleben
seinen Segen zu etwas geben
seinen Frieden mit etwas machen
seinen Dreh nicht kriegen
seinen Augen nicht trauen
seinem Herzen Luft machen
seine Siebensachen packen
seine Schäflein ins Trockene bringen
seine Schäflein im Trockenen haben
seine Schäfchen ins Trockene bringen
seine Schäfchen im Trockenen haben
seine Pappenheimer kennen
seine Notdurft verrichten
seine Haut so teuer wie möglich verkaufen
seine Felle wegschwimmen sehen
sein greises Haupt schütteln
sein blaues Wunder erleben
sein Schäfchen ins Trockene bringen
sein Scherflein beitragen
sein Mäntelchen nach dem Wind hängen
sein Leben selbst in die Hand nehmen
sein Herz auf der Zunge tragen
sein Herz auf den Lippen tragen
schweres Geschütz auffahren
schwarze Zahlen schreiben
schmutzige Wäsche waschen
schlecht beieinander sein
schlafen wie ein Murmeltier
schimpfen wie ein Rohrspatz
Schmetterlinge im Bauch haben
Schlösser in die Luft bauen
Sachen gibts, die gibts gar nicht
Sachen gibt's, die gibt's gar nicht
Redewendungen mit T
tief in die Tasche greifen müssen
Trümpfe aus der Hand geben
Tomaten auf den Augen haben
Redewendungen mit U
überflüssig wie ein Kropf sein
über seinen Schatten springen
über seine Verhältnisse leben
über die Stränge schlagen
über den grünen Klee loben
über den eigenen Schatten stolpern
über den eigenen Schatten springen
über den Tellerrand schauen
über das Ziel hinausschießen
über alle Zweifel erhaben sein
über Gott und die Welt reden
unter jemandes Fuchtel stehen
unter einer Decke stecken
unter die Gürtellinie gehen
unter dem Siegel der Verschwiegenheit
und täglich grüßt das Murmeltier
umhergehen wie ein brüllender Löwe
um den heißen Brei herumreden
Urlaub auf Balkonien machen
Redewendungen mit V
vor versammelter Mannschaft
vor der eigenen Tür kehren
vor Freude an die Decke springen
von keiner Kultur beleckt sein
von hinten Lyzeum, von vorne Museum
von der Wiege bis zur Bahre
von der Hand in den Mund leben
von allen guten Geistern verlassen sein
von Tuten und Blasen keine Ahnung haben
vom Regen in die Traufe kommen
vom Pfad der Tugend abweichen
vom Hölzchen aufs Stöckchen kommen
vom Hundertsten ins Tausendste kommen
viel Wind um etwas machen
viel Holz vor der Hütte haben
viel Geschrei und wenig Wolle
Versicherung an Eides Statt
Vaterfreuden entgegensehen
Redewendungen mit W
woher nehmen und nicht stehlen
wo rohe Kräfte sinnlos walten
wo ein Aas ist, sammeln sich die Raben
wo Rauch ist, ist auch Feuer
wissen, wo der Bartl den Most holt
wissen, wo Bartli den Most holt
wissen, wo Barthel den Most holt
wir werden das Kind schon schaukeln
wie vom Erdboden verschluckt
wie ein Schweizer Uhrwerk
wie ein Kaninchen vor der Schlange stehen
wie ein Ei dem anderen gleichen
wie ein Affe auf dem Schleifstein sitzen
wie die Nase des Mannes, so sein Johannes
wie das Leiden Christi aussehen
wie bei Hempels unterm Sofa
wie aus der Pistole geschossen
wie aus demselben Ei gekrochen
wie aus demselben Ei gebrütet
wie Titte mit Ei schmecken
wie Pilze aus dem Boden schießen
wie Kastor und Pollux sein
wie Braunbier und Spucke aussehen
wie Braunbier mit Spucke aussehen
wes Brot ich ess, des Lob ich sing
wer lesen kann, ist klar im Vorteil
wenn Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen
wenn Ostern und Pfingsten auf einen Tag fallen
weinen wie ein Schlosshund
weggehen wie warme Semmeln
weggehen wie heiße Semmeln
weder Tod noch Teufel fürchten
weder Hand noch Fuß haben
was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen
was die Glocke geschlagen hat
Wasser predigen und Wein trinken
Wasser auf jemandes Mühle leiten
Wachs in jemandes Händen sein
Redewendungen mit Z
zwischen die Fronten geraten
zwischen den Zeilen lesen
zwischen Skylla und Charybdis sein
zwischen Baum und Borke stehen
zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen
zu etwas kommen wie die Jungfrau zum Kind
zu allem Ja und Amen sagen
zu Staub und Asche werden
zeigen, wo der Frosch die Locken hat
zeigen, wo der Bartl den Most holt
zeigen, wo Bartli den Most holt
zeigen, wo Barthel den Most holt
Zeter und Mordio schreien
Redewendungen Umgangssprache
Wissenswertes
Wir alle kennen sie aus der Schule, aus dem Fernsehen und von unserem privaten Umfeld: Redewendungen! Doch was sind eigentlich Redewendungen, woher kommen sie und wofür werden sie verwendet? Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen Redewendungen und Sprichwörtern? Diesen Fragen gehen wir nun nach.
Definition und Herkunft von Redewendungen
Redewendungen sind feste Verbindungen von Wörtern, die zusammen eine, meist metaphorische oder bildliche, Bedeutung haben. Das heißt, Redewendungen sind geläufige und häufig verwendete Satzteile, die irgendwann ihren Weg in die jeweilige Landessprache gefunden haben. Redewendungen sind oft keine ganzen Sätze, sondern Satzbestandteile und können am Satzanfang oder Satzende stehen oder als Frage verwendet werden. Beispiel: Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Das ist eine klassische Redewendung und kann zum Beispiel so verwendet werden: "Er sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht!" Wenn eine Person das zu jemanden über eine dritte Person sagt, ist oft gemeint, dass die Person sich zu leicht ablenken lässt, beziehungsweise zu viel auf einmal macht. Man könnte die Redewendung aber auch wie folgt verwenden: "Verdammt, merkst du denn nicht, dass du den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr siehst?" Die Verwendung ist anders, die Bedeutung hingegen bleibt die gleiche. Jede Redewendung hat eine andere Herkunft und wird meist von einer alltäglichen Handlung aus einer vergangenen Zeit oder aus alten Worten abgeleitet. So kommt die Redewendung "Jemanden einen Bären aufbinden" nicht davon, dass die Leute früher versucht hätten, jemanden tatsächlich einen Bären aufzubinden. Stattdessen leitet sich das Wort "Bär" vom Althochdeutschen "bar" ab, was in etwa Last oder Abgabe bedeutet.
Sinn und Gebrauch von Redewendungen
Redewendungen werden meistens nicht grundlos verwendet, oft denken wir gar nicht darüber nach, sondern haben es mit einem Automatismus zu tun. Manchmal jedoch verwenden wir bewusst eine Redewendung, häufig in Verbindung mit Sarkasmus. So zum Beispiel, wenn einer Person ein teurer Gegenstand herunterfällt und dieser dabei kaputt geht und die Begleitperson dann ruft: "Na super, jetzt haben wir die Bescherung!". Manchmal werden Redewendungen auch als stilistisches Mittel in literarischen Texten, auf Social-Media-Plattformen oder in Pressetexten, aber auch bei mündlichen Unterhaltungen und Interviews genutzt. Dabei können Teile der Redewendung bewusst vertauscht oder ausgetauscht werden. Wenn diese Fehler aber ungewollt passieren und die Gesprächspartner oder Leser das mitbekommen, folgt häufig großer Spott. Wer also bewusst Redewendungen verwenden möchte, sollte darauf achten, dass er die richtige Reihenfolge der Wörter kennt und nur dann austauscht, wenn es gewollt ist und von anderen als stilistisches Mittel ohne Erklärung erkannt werden kann.
Unterschiede zwischen Redewendungen und Sprichwörtern
Redewendungen und Sprichwörter werden oft als Synonym benutzt, also von der Bedeutung her gleichgesetzt. Das ist aber nicht richtig, denn Sprichwörter sind nicht das Gleiche. So sind Sprichwörter, entgegen ihres Namens, keine einzelnen Wörter, sondern vollständige Sätze und haben ebenfalls eine Bedeutung. So auch das Sprichwort von Epiket "Man darf das Schiff nicht an einen einzigen Anker, und das Leben nicht an eine einzige Hoffnung binden." Das bedeutet, dass jeder Mensch sich immer mehrere Optionen offen halten sollte, ganz egal, ob es nun die Jobsuche oder die Makler-Agentur für die neue Immobilie ist. Viele Sprichwörter sollen belehren und stammen von Philosophen, die Sprache ist häufig gehoben. Manche Sprichwörter lassen sich auf ländertypische Traditionen und nicht auf eine Person zurückführen. Ein weiterer Unterschied zwischen Redewendungen und Sprichwörtern ist, dass man das Sprichwort nicht auf unterschiedliche Weise verwenden kann, wenn man sich nicht blamieren möchte. Sprichwörter sind also immer ganze Sätze, häufig mit einer versteckten Moral. Redewendungen sind dagegen Satzteile, die aus zusammengesetzten Wörtern bestehen und unter verschiedenen Umständen unterschiedlich genutzt werden können und nicht belehren sollen.
Nicht zu vergessen sind im Rahmen dieser Unterscheidung auch die sogenannten geflügelten Wörter. Hierbei kann es sich sowohl um Sprichwörter als auch Redewendungen handeln. Von Bedeutung ist bei ihnen jedoch immer, dass der Urheber bekannt ist.
Über den Autor
Silvan Maaß ist Diplom-Kommunikationswirt (dab) sowie Mitbegründer der Sprachnudel, wodurch er sich seit 20 Jahren beinahe täglich mit theoretischer und angewandter Linguistik beschäftigt. Die Lebendigkeit der Sprache hat es ihm besonders angetan. Daher interessiert er sich insbesondere für Okkasionalismen und Neologismen - zwei kreative Themenfelder der Linguistikforschung, die in unserer Gesellschaft relevanter denn je sind.