Die gegenwärtige globale Erwärmung oder Erderwärmung (umgangssprachlich auch „der Klimawandel”) ist der Anstieg der Durchschnittstemperatur der erdnahen Atmosphäre und der Meere seit Beginn der Industrialisierung. Es handelt sich um einen anthropogenen (= menschengemachten) Klimawandel, da er hauptsächlich auf Aktivitäten der Energie-, Land- und Forstwirtschaft, Industrie, im Verkehrs- und Gebäudesektor zurückzuführen ist, die Treibhausgase emittieren.
Im Gegensatz zum Wetter, das kurzfristig-aktuelle Zustände der Atmosphäre beschreibt, werden hinsichtlich des Klimas Mittelwerte über lange Zeiträume erhoben. Üblicherweise werden dabei Normalperioden von jeweils 30 Jahren betrachtet. Der Temperaturanstieg seit der vorindustriellen Zeit bis zum Jahr 2017 betrug nach Angaben des Weltklimarates (IPCC) etwa 1 °C. 2020 und 2016 waren mit minimalen Temperaturunterschieden die beiden wärmsten Jahre seit Beginn der systematischen Messungen im Jahr 1880. 2016 war ca. 1,1 °C wärmer als in vorindustrieller Zeit. So warm war es nach aktuellen Forschungsergebnissen zuletzt am Ende der Eem-Warmzeit vor 115.000 Jahren. Die 20 als wärmste gemessenen Jahre liegen in den letzten 22 Jahren (Stand 2018) und die fünf wärmsten Jahre waren in absteigender Reihenfolge 2016, 2019, 2015, 2017 und 2018.Die Erwärmung hat sich beschleunigt: Die über die Jahre 1956 bis 2005 berechnete Anstiegsrate war mit 0,13 ± 0,03 °C pro Jahrzehnt fast doppelt so groß wie die über die Jahre 1906 bis 2005. 2017 hatte die menschengemachte globale Erwärmung gemäß IPCC den Wert von 1 °C erreicht, die Zuwachsrate lag damals bei etwa 0,2 °C pro Jahrzehnt. Die Erwärmung verläuft erheblich schneller als alle bekannten Erwärmungsphasen der Erdneuzeit, also seit 66 Millionen Jahren. So erwärmt sich die Erde beim Übergang von einer Eiszeit in eine Zwischeneiszeit binnen ca. 10.000 Jahren etwa um 4 bis 5 °C. Bei der menschengemachten globalen Erwärmung wird, ohne verschärfte Klimaschutzmaßnahmen, damit gerechnet, dass die Temperatur vom Ende des 20. bis Ende des 21. Jahrhunderts um 4 bis 5 °C steigt; die Erwärmung verliefe also etwa 100-mal schneller als bei historischen natürlichen Klimaveränderungen.Ursache für die Erwärmung ist die andauernde anthropogene Anreicherung der Erdatmosphäre mit Treibhausgasen, insbesondere Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan und Distickstoffmonoxid, die vor allem durch die Verbrennung fossiler Energie, durch Entwaldung sowie Land- und insbesondere Viehwirtschaft freigesetzt werden. Hierdurch erhöht sich das Rückhaltevermögen für infrarote Wärmestrahlung in der Troposphäre, was den Treibhauseffekt verstärkt. Wichtigstes Treibhausgas bei der derzeitigen globalen Erwärmung ist CO2. 2015 stieg die von der Messstation Mauna Loa gemessene mittlere CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre erstmals auf über 400 ppm; vor der Industrialisierung hatte sie bei ca. 280 ppm gelegen. Der IPCC schreibt in seinem 2015 erschienenen fünften Sachstandsbericht, dass es extrem wahrscheinlich ist, dass die Menschen mehr als 50 % der 1951 bis 2010 beobachteten Erwärmung verursacht haben. Nach der besten Schätzung beträgt der menschliche Anteil an der Erwärmung während dieses Zeitraums rund 100 %. Diese Werte werden von anderen Sachstandsberichten gestützt. Ohne den gegenwärtigen menschlichen Einfluss auf das Klimasystem würde sich der seit einigen Jahrtausenden herrschende leichte Abkühlungstrend mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter fortsetzen.Der atmosphärische Treibhauseffekt wurde erstmals 1824 von Joseph Fourier beschrieben; ab den 1850er Jahren gab es
weitere Forschungen. Der Chemiker und Physiker Svante Arrhenius sagte im Jahr 1896 eine globale Erwärmung durch die von Menschen emittierten CO2-Mengen voraus. 1938 gelang es Guy Stewart Callendar, auf der Basis von Temperaturmessungen erstmals die globale Erwärmung nachzuweisen. Nach dem Zweiten Weltkrieg rückte das Thema zunehmend in den Fokus der Wissenschaft. Die Forscher Roger Revelle und Hans E. Suess sprachen 1957 von einem riesenhaften (large-scale) „geophysikalischen Experiment“. Etwa ab den 1960er Jahren fanden auf internationaler Ebene Gespräche zum Thema einer anthropogen verursachten Klimaveränderung statt. Nathaniel Rich hat in seinem 2019 erschienenen Buch Losing Earth detailliert belegt, wie viel schon in den 1980er Jahren über die globale Erwärmung und ihre Folgen bekannt war.
Seit etwa Anfang der 1990er Jahre besteht ein wissenschaftlicher Konsens, dass die seit etwa 1850 gemessene globale Erwärmung vom Menschen verursacht wird.Zu den laut Klimaforschung erwarteten und teils bereits beobachteten Folgen der globalen Erwärmung zählen je nach Erdregion: Meereis- und Gletscherschmelze, ein Meeresspiegelanstieg, das Auftauen von Permafrostböden mit Freisetzung von Methanhydrat, wachsende Dürrezonen und zunehmende Wetter-Extreme mit entsprechenden Rückwirkungen auf die Lebens- und Überlebenssituation von Menschen und Tieren (Artensterben). Das Ausmaß der Folgen ist abhängig von der Höhe und Dauer der Erwärmung. Einige Folgen können irreversibel sein und zudem als Kippelemente im Erdsystem wirken, die die globale Erwärmung durch positive Rückkopplung ihrerseits wiederum beschleunigen, etwa die Freisetzung des Treibhausgases Methan aus den auftauenden Permafrostböden.
Um die Folgen der globalen Erwärmung für Mensch und Umwelt abzumildern, zielen nationale und internationale Klimapolitik sowohl auf eine Begrenzung des Klimawandels durch Klimaschutz als auch auf eine Anpassung an die bereits erfolgte Erwärmung. Um die menschengemachte globale Erwärmung aufhalten zu können, müssen weitere energiebedingte Treibhausgasemissionen vollständig vermieden werden und die seit dem Beginn der Industrialisierung in der Atmosphäre eingebrachten Emissionen sowie fortan nicht vermeidbare Emissionen durch negative Treibhausgasemissionen mittels geeigneter Technologien wie z. B. BECCS, DACCS oder Kohlenstoffbindung im Boden wieder vollständig rückgängig gemacht werden. Mit Stand 2016 war bereits ca. 2⁄3 des CO2-Budgets der maximal möglichen Emissionen für das im Übereinkommen von Paris vereinbarte Zwei-Grad-Ziel aufgebraucht, sodass die weltweiten Emissionen schnell gesenkt werden müssen, wenn das Ziel noch erreicht werden soll. Möglicherweise ist das Zwei-Grad-Ziel nicht ambitioniert genug, um langfristig einen als Treibhaus Erde bezeichneten Zustand des Klimasystems zu verhindern, der zu lebensfeindlichen Bedingungen auf der Erde führen würde.