Kurt Tucholsky Zitate
Willkommen auf unserer Webseite, die Kurt Tucholsky (1890 - 1935) gewidmet ist und eine erlesene Sammlung seiner Zitate enthält.
Kurt Tucholsky wurde am 9. Januar 1890 in Berlin, Deutschland, geboren. Er wuchs in einer jüdischen Familie auf und zeigte schon früh ein außergewöhnliches schriftstellerisches Talent. Nach dem Abitur studierte Tucholsky Jura und erhielt 1915 seine Promotionsurkunde. Neben seines Jurastudiums interessierte er sich aber mehr und mehr für den Journalismus und sollte diesem auch zeitlebens treu bleiben.
Tucholsky schrieb für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften und war ein äußerst produktiver Autor, der in mehreren literarischen Genres tätig war. Er schrieb Kurzgeschichten, Gedichte, Theaterstücke, Essays und satirische Gedichte. Kurt Tucholsky wurde für seine scharfsinnigen politischen Kommentare und satirischen Essays, die oft soziale Ungerechtigkeiten und politische Missstände kritisierten, bekannt. Er engagierte sich auch aktiv in der politischen Szene seiner Zeit und setzte sich für Demokratie, Meinungsfreiheit und soziale Gerechtigkeit ein.
Viele seiner Werke veröffentlichte er unter verschiedenen Pseudonymen, darunter "Kaspar Hauser", "Peter Panter", "Theobald Tiger" und "Ignaz Wrobel". Zu seinen bekanntesten Werken und Errungenschaften gehören die satirische Zeitschrift "Die Weltbühne", die er mitbegründete und für die er viele seiner politischen Kommentare und satirischen Artikel verfasste, sowie der Roman "Schloss Gripsholm" und die Gedichtsammlung "Lerne lachen, ohne zu weinen".
Aufgrund der zunehmenden Bedrohung durch die Nationalsozialisten verließ Tucholsky Deutschland im Jahr 1933 und lebte fortan im Exil in Schweden, wo er zunehmend mit Depressionen und Gesundheitsproblemen zu kämpfen hatte. Am 21. Dezember 1935 beging er Selbstmord in seinem Exilort Hindås, Schweden.
Tucholskys Werke und seine Ideen haben auch nach seinem Tod einen bedeutenden Einfluss auf die deutsche Literatur und Kultur ausgeübt. Seine scharfe Kritik an totalitären Regimen, sein Eintreten für Demokratie und Meinungsfreiheit sowie sein humorvoller und zugleich melancholischer Stil haben ihn zu einer herausragenden Figur der deutschen Literatur gemacht. Sein Vermächtnis lebt weiter in seinen Werken und seinem Einfluss auf nachfolgende Generationen von Schriftstellern und Denkern.
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Kurt Tucholsky Zitate
Hier findest du 54 Zitate von Kurt Tucholsky.
Für uns betet eigentlich niemand beim lieben Gott. Und ich kann mir nicht helfen: ich habe das leise Gefühl, als obs uns gerade deshalb so gut ginge.
Das Christentum braucht nur ein Jahrtausend in seiner Geschichte zurückzublättern: im Anfang war es wohl die Güte, die diese Religion hat zu gebären helfen – zur Macht gebracht hat sie die Gewalt.
Sage mir, wie ein Land mit seinen schlimmsten politischen Gegnern umgeht, und ich will dir sagen, was es für einen Kulturstandard hat.
Es gibt moderne Möbel, von denen ein witziger Frankfurtammainer gesagt hat, sie seien für die Wohnung nur konstruiert, damit man sich bei Zahnarzt wie zu Hause fühle. …
Die menschliche Dummheit ist international.
Langweilig ist noch nicht ernsthaft.
Wir sitzen mit unsern Gefühlen meistens zwischen zwei Stühlen.
Es ist die Macht, die verliehen wird, um Macht auszuüben.
Das »Menschliche« ist das, was sich anderswo von selbst versteht. Bei uns wird es umtrommelt, und zitiert, hervorgehoben und angemalt …
Schwer ist es, dem Schulmeister zu antworten, der im Leser versteckt hier und da ans Licht drängt. Die Brille blitzt, ein Zeigefinger droht, und ich muß das Lexikon wälzen und streiten, und zum Schluß haben wir beide recht – jeder von seinem Standpunkt, auf dem jeder unverrückbar stehenbleibt. Das ist der belehrende Nutzen der Korrespondenz.
Als Gott am sechsten Schöpfungstage alles ansah, was er gemacht hatte, war zwar alles gut, aber dafür war auch die Familie noch nicht da.
Werkgemeinschaft und sozialer Ausgleich im guten und alles das sind Fliegenfänger; die Dummen bleiben daran hängen und summsen nachher mächtig, weil sie kleben geblieben sind.
Eine der unangenehmsten Peinlichkeiten in deutschen Gerichtssälen ist die Überheblichkeit der Vorsitzenden im Ton den Angeklagten gegenüber. Diese Sechser-Ironie, verübt an Wehrlosen, diese banalen Belehrungen, diese Flut von provozierenden, beleidigenden und höhnischen Trivialitäten sind unerträglich.
Ich habe Pornographien Toulouse-Lautrecs gesehen – sie waren langweilig. Daneben aber hing der Halbakt einer Frau, vor einer Waschschüssel, und ein Meer von Frau lag darin, Fleisch, Duft, Härchen, Körper und das ganze Mysterium der Liebe. Es kommt nicht darauf an, alles auszusprechen. Es kommt darauf an, alles zu wissen oder doch vieles.
Golf, sagte einmal jemand, ist ein verdorbener Spaziergang.
Wenn ich jetzt sterben müßte, würde ich sagen: »Das war alles?« – Und: »Ich habe es nicht so richtig verstanden.« Und: »Es war ein bißchen laut.«
Etwa die gute Hälfte aller Fremdwörter kann man vermeiden; man solls auch tun. …
Das Leben ist ernst, und der Freuden sind so wenig. Aber dies ist wohl eine: in Ruhe, bei einer Tasse Kaffee und einer Zigarre zu hören, wie sich die Leute aufregen und abhaspeln und ihr schlechtes Deutsch herunterschnurren und sich versprechen und schimpfen, schimpfen, schimpfen . . .
Die meisten Antisemiten sagen viel mehr über sich selber aus als über ihren Gegner, den sie nicht kennen.
Wenn manche Frauen wüßten, was manche Männer so unter ›arbeiten‹ verstehen, so ließen sie sich nie mehr wegen ihrer zu langen Telefongespräche Vorwürfe machen.
Wenn der Mensch fühlt, daß er nicht mehr hinten hoch kann, wird er fromm und weise; er verzichtet dann auf die sauern Trauben der Welt. Dieses nennt man innere Einkehr.
Feste pflegen sich lange zu halten – ihre Motive weniger.
Organisieren ist, wenn einer aufschreibt, was andere arbeiten.
Versuche, einen Roman zu schreiben. Du vermagst es nicht? Dann versuch es mit einem Theaterstück. Du kannst es nicht? Dann mach eine Aufstellung der Börsebaissen in New York. Versuch, versuch alles. Und wenn es gar nichts geworden ist, dann sag, es sei ein Essay.
Wir leiden an einer Überschätzung der Sexualität. … Und ich glaube, dieses ganze Geschrei über Sexualität, Erotik, Unsittlichkeit entspringt einem einzigen: dem Mangel an Kraft.
(Aus den Sprüchen des Pfarrers Otto): "Die Frauen sind die Holzwolle in der Glaskiste des Lebens."
Zwischen Ungezogenheiten und würdeloser Kriecherei gibt es einen dritten Weg. Den der Menschlichkeit.
Wenn ein gutes Buch von dreihunderttausend Leuten gelesen wird, so kann man darauf schwören, daß zweihundertachtzigtausend gar nicht das Kunstwerk lesen (und kaufen), sondern irgend etwas andres, irgend ein Ding, das sie sich zurechtgemacht haben. Sie lesen aus dem guten Werk für sich ein schlechtes heraus. …
Inzwischen wimmelt das in den Slums aller Länder, die Knie der glücklichen Mütter werden von Geschöpfen umspielt, die später in den Kohlenbergwerken oder in den Ackergräben für den Profit der andern verrecken dürfen … aber: es ist nicht abgetrieben worden. Der Kranz, der Kranz ist gerettet.
Manchmal, o glücklicher Augenblick, bist du in ein Buch so vertieft, daß du in ihm versinkst – du bist gar nicht mehr da. Herz und Lunge arbeiten, dein Körper verrichtet gleichmäßig seine innere Fabrikarbeit, – du fühlst ihn nicht. Du fühlst dich nicht. Nichts weißt du von der Welt um dich herum, du hörst nichts, du siehst nichts, du liest. Du bist im Banne eines Buches.
Macht unsre Bücher billiger! Macht unsre Bücher billiger! Macht unsre Bücher billiger!
Schön ist Beisammensein. Die Haut friert nicht. Alles ist leise und gut. Das Herz schlägt ruhig.
Einem Menschen, den man nicht kennt, traut man schnell das Böse zu, schneller als das Gute. …
Freundschaft, das ist wie Heimat.
Habt Erbarmen. Das Leben ist schon schwer genug.
Aber wenn wir nicht mehr wollen –: dann gibt es nie wieder Krieg –!
Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt – sieh sie dir an.
Wenn die Amerikanerin so lieben könnte, wie die Deutsche glaubt, daß die Französin es täte –: dann würde sich die Engländerin schön freun. Sie hätte einen herrlichen Anlaß, sich zu entrüsten.
Fremder Hunger langweilt, fremdes Glück reizt.
In der vollkommenen Stille hört man die ganze Welt.
Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist. Das Loch ist ein ewiger Kompagnon des Nicht-Lochs: Loch allein kommt nicht vor, so leid es mir tut.
Liebe ist: Erfüllung, Last und Medizin.
Im übrigen ist der Mensch ein Lebewesen, das klopft, schlechte Musik macht und seinen Hund bellen läßt. Manchmal gibt er auch Ruhe, aber dann ist er tot.
Jeder historische Roman vermittelt ein ausgezeichnetes Bild von der Epoche des Verfassers.
Deutsche, kauft deutsche Zitronen!
Langeweile; die Schwierigkeit, ein Land fremder Phantasie mit eignen Gedanken zu bevölkern – … dies allein ist: lesen. …
Liebe ist: Erfüllung, Last und Medizin.
Der erste Mann ist stets ein Unglücksfall.
Wenn manche Frauen wüssten, was manche Männer so unter "arbeiten" verstehen, so ließen sie sich nie mehr wegen ihrer zu langen Telefongespräche Vorwürfe machen.
Nun weinte es das bitterste Weinen, das Kinder weinen können: jenes, das innerlich geweint wird und das man nicht hört.
Die meisten Leute feiern Weihnachten, weil die meisten Leute Weihnachten feiern.
In der Ehe pflegt gewöhnlich einer der Dumme zu sein. Nur wenn zwei Dumme heiraten – das kann mitunter gut gehen.
Man kann eine Sache auch zwanzig Jahre lang falsch machen.