Eine Abflusskurve (auch: Schlüsselkurve) legt die Beziehung zwischen Abfluss und Wasserstand fest. Sie findet
Verwendung in der hydrologischen Datenverarbeitung.
Der Abfluss ist die zentrale Größe der Oberflächenhydrologie. Er gibt an, wie viel Wasser (in m³/s) an einem Punkt
im Gewässer abfließt. Es ist jedoch in der Regel viel zu aufwändig, ihn direkt zu messen. Stattdessen wird der
Wasserstand gemessen. Dies geschieht an definierten Punkten im Gewässer, an Pegeln. Der
Wasserstand in cm kann an der Pegellatte abgelesen werden oder mit einem Messgerät kontinuierlich aufgezeichnet werden.
So gelangt man zu einer Zeitreihe des Wasserstands.
Um aus dem Wasserstand (W) den Abfluss (Q) zu bestimmen, muss man regelmäßig eine Abflussmessung vornehmen.
Dazu wird mit verschiedenen Methoden an einem Pegel bestimmt, wie hoch der Abfluss ist. Zusammen mit dem aktuellen
Wasserstand ergibt sich das Koordinatenpaar (w,q).
Sobald man mehrere Koordinatenpaare bestimmt hat, was je nach Größe des Gewässers monatelang oder jahrelang
dauern kann, kann man mithilfe verschiedener Vorgehensweisen durch die Punktwolke der
Koordinatenpaare eine Ausgleichskurve legen, die Abflusskurve.
Fließendes Wasser verändert in natürlichen Gewässern die Form des Gerinnes, durch das es fließt. Hochwasser
(z. B. Überschwemmungen) können dessen Profil stark verändern. Da das Gewässer danach tiefer oder breiter sein
kann, stellt sich bei gleichem Abfluss ein anderer Wasserstand ein. Das gilt aber nicht für alle Wasserstände.
Es kann beispielsweise ein Hang weggespült worden sein, der nur bei hohem Wasserstand unter Wasser liegt. Dann
bleiben Abflussmessungen mit kleinem W gültig, während solche mit großem W neu erstellt werden müssen. Nach jedem
Hochwasser ist es also geboten, neu zu messen. Mit hydrologischem Sachverstand erstellt man dann aus der aktuellen
Punktwolke eine neue Abflusskurve.
Über die Jahre erhält man so eine Schar von Abflusskurven, die jeweils eine zeitliche Gültigkeit haben.