Die Identifikation mit dem Aggressor (auch: Identifizierung mit dem Angreifer) bezeichnet in der Tiefenpsychologie einen Abwehrmechanismus zur Angstbewältigung, dessen Funktion und Relevanz je nach Standpunkt der Autoren unterschiedlich bewertet wurde. Eine Vereinheitlichung nimmt der Psychoanalytiker Mathias Hirsch (1996) vor, der in den divergierenden Perspektiven zwei Arten desselben Abwehrgeschehens wahrnimmt. Damit reicht das Spektrum dieses Abwehrmechanismus von produktiven Formen der Angstbewältigung bis hin zur schädigenden Verleugnung überwältigender Angst im Traumageschehen: Hier identifiziert sich eine Person, die von einem Aggressor körperlich und/oder emotional misshandelt oder unterdrückt wird, unbewusst mit ihm.