Ein Kantenspektrum ist ein farbiger Saum, der an einer kontrastreichen Kante entsteht, wenn diese durch ein Prisma betrachtet wird. Bei Schwarz-Weiß-Kontrast wird entweder ein rot-gelber oder ein violett-blauer Farbsaum gesehen. Bei ersterem befindet sich die brechende Kante des Prismas auf der weißen Seite des Schwarz-Weiß-Übergangs, das Ergebnis wird auch „warmes Kantenspektrum“ genannt, beim anderen Farbsaum befindet sich die brechende Kante des Prismas auf der schwarzen Seite, man spricht auch von einem „kalten Kantenspektrum“.Als Kantenspektrum wird auch das Ergebnis bezeichnet, wenn zwei solcher entgegengesetzter farbiger Säume zusammenrücken und sich teilweise überlagern, sodass zwischen den bisherigen Farben eine weitere Farbe entsteht. Bei Betrachtung eines schmalen dunklen Streifens vor hellem Hintergrund entsteht das sogenannte Goethe-Spektrum. Dieses enthält das von Goethe „Pfirsichblüt“ genannte Magenta (bzw. Purpur), eine Farbe, die unter den Spektralfarben nicht vorkommt. Wenn ein schmaler heller Streifen betrachtet wird ist Grün die fünfte Farbe (Newton-Spektrum).
Kantenspektren wurden schon im 17. Jahrhundert beschrieben.