Als Linksliberalismus oder Sozialliberalismus wird heute eine politische Strömung bezeichnet, die Liberalismus und Elemente linker Politik verbindet. Der moderne Linksliberalismus versucht, sowohl negative Freiheit (Freiheit von etwas, z. B. Abwehr staatlicher Eingriffe) als auch positive Freiheit (Freiheit zu etwas, z. B. Teilhabe an öffentlichen Gütern) zu verwirklichen.
Historisch ist linker Liberalismus, auch bürgerlicher Demokratismus bzw. Radikalismus, Fortschritt oder Freisinn genannt, nicht mit sozialem Liberalismus identisch. Im Fokus linksliberaler Strömungen des 19. Jahrhunderts stand vielmehr die konsequente Durchsetzung individueller Freiheitsrechte gegen die Ansprüche von Reaktion und Kirche. Linksliberale Parteiführer wie Eugen Richter lehnten hingegen den Aufbau eines Sozialstaats ab. Erst im 20. Jahrhundert vertraten führende Linksliberale wie Theodor Barth oder Friedrich Naumann vermehrt auch sozialpolitische Positionen. Zuweilen bezeichnen sich Linksliberale bis heute als radikaldemokratisch, worin zum Ausdruck kommt, dass die Bürger wesentlich mehr Einfluss auf das staatliche Handeln erlangen sollen, etwa durch einen Ausbau plebiszitärer Instrumente.
Der Begriff ‚Sozialliberalismus‘ wurde 1891 von Theodor Hertzka eingeführt. Zuvor hatte Karl Grün bereits 1845 von ‚sozialem Liberalismus‘ geschrieben.