Entzerrvorverstärker

Topliste

Etymologie

Bedeutung (Definition)

Was bedeutet "Entzerrvorverstärker"?

Ein Entzerrvorverstärker, auch Entzerrervorverstärker oder RIAA-Entzerrvorverstärker genannt, ist eine elektronische Schaltung bzw. ein elektronisches Gerät, das zur Wiedergabe von Schallplatten benötigt wird. Er ist die Kombination aus einem Entzerrer und einem Vorverstärker zu einem aktiven Tiefpassfilter mit spezifischem Frequenzgang.

Beim Schnitt einer Schallplatte werden tiefe und hohe Frequenzen mit unterschiedlich veränderten Amplituden in die Platte geschnitten. Gemäß der Schneidekennlinie werden die Tiefen dabei abgeschwächt und die Höhen angehoben. Das ergibt sich aus einer sorgfältigen Abstimmung von der Spieldauer der Schallplatte, den Störgeräuschen und der Aussteuerung/Modulation, also das Signal-Rausch-Verhältnis. Die Wiedergabelautstärke ist von der Geschwindigkeit der Nadelbewegung (Schnelle) abhängig. Würde man diese Entzerrung nicht anwenden, würden die Bässe aufgrund ihrer langsamen Bewegung eine kräftigere Auslenkung und damit einen größeren Rillenabstand erfordern. Das hätte eine verkürzte Spielzeit zur Folge. Weiterhin würde in den Höhen die Beschleunigung extrem werden und der Tonabnehmer schleudern, also nicht originalgetreu wiedergeben.
Um den bei der Aufzeichnung veränderten Frequenzgang (Emphasis) der Schallplatte wieder zu linearisieren, muss das Verfahren bei der Wiedergabe spiegelbildlich als Deemphasis angewendet werden. Man sagt, der Frequenzgang wird entzerrt. Es sind sehr unterschiedliche Entzerrungen verwendet worden. Die heute angewendete wurde Mitte der 1950er Jahre von der RIAA genormt. Bei einem reinen Entzerrvorgang wäre das Signal, das vom Tonabnehmer mit etwa 0,1 bis 5 mV in den Entzerrer gespeist wird, für einen Hochpegel-/Line-Eingang am Verstärker zu klein. Es wird durch den Verstärkerteil des Entzerrvorverstärkers auf einen Pegel von etwa 500 mV angehoben. Der mittlere Verstärkungsfaktor liegt üblicherweise bei 40 dB (Faktor 100).
Die meisten Vollverstärker haben einen Entzerrvorverstärker mit Kennlinie nach RIAA eingebaut. Das ist daran zu erkennen, dass sie einen oder mehrere Phonoeingänge (alte Bezeichnung: "TAMagn.") haben.
Es gibt wenige Plattenspieler, in die bereits ein Entzerrvorverstärker eingebaut ist; der Ausgang eines separaten Entzerrervorverstärkers sollte direkt an einen der "Line"-Eingänge (Hochpegeleingänge) eines Verstärkers angeschlossen werden. Ein Hintereinanderschalten zweier Entzerrer ist falsch, das Klangbild wird dumpf und verzerrt.
Schallplatten aus Schellack sowie viele alte Mono- und teilweise frühe Stereoaufnahmen wurden nicht nach der RIAA-Kennlinie aufgenommen. Diese Aufnahmen klingen mit einem nach RIAA genormten Entzerrvorverstärker basslastig und etwas dumpf. Dafür gibt es spezielle Entzerrvorverstärker mit einstellbarer Kennlinie. Auch Software zur Nachbearbeitung bietet mitunter Funktionen zur Kennlinienanpassung an. In den vielen Fällen hilft ein guter Klangsteller oder besser ein aufwendiger Equalizer.
Kristall-Abtastsysteme benötigen prinzipbedingt keine wesentliche Frequenzgangkorrektur; ihre hohe Ausgangsimpedanz verlangt jedoch einen hohen Eingangswiderstand von 1 MΩ und höher, der heute bei Transistorverstärkern (alte Bezeichnung "TAKrist.") kaum noch zu finden ist. Der ehemalige deutsche Plattenspielerhersteller DUAL hatte in der Übergangszeit einen Schaltungsvorschlag veröffentlicht, der das Kristallsystem an den MM-Anschluss anpasste. Wegen des hohen Auflagedruckes sowie des hohen Nadel- und Plattenverschleißes sind Kristallsysteme seit Jahrzehnten praktisch bedeutungslos.
Entzerrervorverstärker werden für dynamische (elektromagnetische) Abtastsysteme benötigt, die die Schnelle der Rillenauslenkung umsetzen. Man unterscheidet

MM – Systeme mit feststehenden Spulen, die in der Gruppe MM (Moving Magnet) zusammengefasst sind, wobei mit der Nadelbewegung entweder tatsächlich der Magnet das Signal induziert, oder ein bewegtes Eisenteil den magnetischen Fluss steuert und der Magnet mit der Spule fest verbunden ist. MM-Systeme liefern 1 bis 5 mV Signal.
MC – Systeme mit bewegten Spulen (Moving Coil, früher "dynamischer Tonabnehmer" genannt) mit Signalspannungen von 0,1 bis 0,5 mV.Der Unterschied zwischen den Systemarten MM und MC kann durch einen auf das System abgestimmten 1:10-Übertrager ausgeglichen werden oder der eigentlich für MM-Systeme ausgelegte Phonovorverstärker (Entzerrervorverstärker) kann mit einer zusätzlichen Verstärkerstufe die Spannung anheben. Mit der Eingangsimpedanz von 100 bis 1000 Ω wird das MC-Tonabnehmersystem individuell abgeschlossen, während bei den MM-Systemen in der Norm 47 kΩ Abschlusswiderstand üblich sind. Da MM-Systeme eine deutlich höhere Windungszahl und Induktivität aufweisen, spielt der kapazitive Abschluss eine wichtige Rolle für den Übertragungsbereich oberhalb 10 kHz.
Deshalb haben hochwertige Phonovorverstärker bei der Eingangsschalterposition für MC eine Wahlmöglichkeit für den Abschlusswiderstand (50 bis 1000 Ω) und bei der MM-Position verschiedene Kapazitätswerte (zwischen 100 und 500 pF). Bei vertauschtem Anschluss klingt in der Praxis ein MC zu leise, weil Verstärkung fehlt, und ein MM zu dumpf, weil er falsch belastet wird.

Gefällt dir der Begriff?

Topliste

Orthographie

Normgerechte Schreibung

  • Entzerrvorverstärker

Häufige Rechtschreibfehler

Was sind Rechtschreibfehler?
  • Entzervorverstärker
  • Enzerrvorverstärker
  • Entzerrvorversterker
  • Endzerrvorverstärker

Sprache

Wortschatz

Was bedeutet Wortschatz?
  • Technik

Quantitative Linguistik

Die Quantitative Linguistik ist die Statistik der Sprachwissenschaft.

Grundwortschatz

Was ist der Grundwortschatz?

"Entzerrvorverstärker" gehört nicht zum deutschen Grundwortschatz.

Länge nach Buchstaben

"Entzerrvorverstärker" umfasst 20 Buchstaben.

Buchstabenhäufigkeit

Was bedeutet Buchstabenhäufigkeit?
E 4-mal 17,22% (sehr häufig)
N 1-mal 10,04% (häufig)
R 6-mal 7,01% (mäßig häufig)
S 1-mal 6,72% (mäßig häufig)
T 2-mal 6,03% (mäßig häufig)
O 1-mal 2,41% (gelegentlich)
K 1-mal 1,45% (selten)
Z 1-mal 1,13% (selten)
V 2-mal 0,98% (selten)
Ä 1-mal 0,59% (selten)

Konsonanten und Vokale

"Entzerrvorverstärker"

enthält 6 Vokale und 14 Konsonanten

Rang nach Worthäufigkeit

Wie wird der Rang nach Worthäufigkeit ermittelt?

Der Eintrag "Entzerrvorverstärker" belegt Position 147638 in unserer Rangliste der Häufigkeitsverteilung.

Beispiele

Beispielsätze

Für "Entzerrvorverstärker" ist noch kein Beispiel vorhanden. Hilf mit und trage den ersten Beispielsatz ein.

Semantik

Assoziation

Nimmst du "Entzerrvorverstärker" eher als positiv oder negativ wahr?

Synonyme

Was ist ein Synonym?

Anderes Wort für "Entzerrvorverstärker":

zeige alle Synonyme für Entzerrvorverstärker

Buchstabenspiele

Scrabble

Was ist Scrabble?
  • Buchstabenwert für "Entzerrvorverstärker": 41
    • Die Berechnung basiert auf:
      ∑ aus 4 × E(1) = 4, N(1), 2 × T(1) = 2, Z(3), 6 × R(1) = 6, 2 × V(6) = 12, O(2), S(1), Ä(6), K(4)
      Insgesamt ergibt das 41 Punkte.
  • Tipp: Wortfinder für Scrabble nutzen!

Wortlisten

"Entzerrvorverstärker" ist in folgenden Wortlisten zu finden:

User Feedback

Gefällt dir der Begriff?

Topliste

Umfrage

Befragung zur Nutzung von "Entzerrvorverstärker" im persönlichen Sprachgebrauch.

Kommentare

Zu "Entzerrvorverstärker" sind noch keine Kommentare vorhanden. Eröffne den Gedankenaustausch!💥

Alphabetisch blättern

Wörter davor im Alphabet

Wörter danach im Alphabet

Ukraine-Hilfe → Deutsch lernen
Deutsch lernen
  • Alles, was ihr zum Deutschlernen braucht – ausführliche Erklärungen, Tipps, Übungen und Ressourcen → Deutsch lernen

Wörter nach Anfangsbuchstabe

A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
S
T
U
V
W
X
Y
Z
Ä
Ö
Ü
Suchen & Finden
  • Mit Hilfe der Wortsuche oder von unserem Wortfinder lassen sich Wörter nach bestimmten Mustern filtern.
Wörterverzeichnis
  • Nutzt unsere zahlreichen Wortlisten in unserem Wörterverzeichnis, um gezielt deutsche Wörter zu finden!

Trends

Statistiken

Geburtstag

Beliebte Wörter

Häufig gesuchte Wörter

Quellen & Autoren

Dieser Wörterbucheintrag besteht aus Inhalten, die von Sprachnudel-Nutzern erstellt wurden (UGC) sowie aus diesen externen Quellen: Openthesaurus, Wikipedia, DWDS. Die ursprünglichen Daten wurden bearbeitet und ergänzt. Sie stehen unter folgenden Lizenzen.