ficken
Etymologie
Bedeutung (Definition)
Was bedeutet "ficken"?
- [1] vulgär, transitiv, intransitiv: den Geschlechtsakt vollziehen, koitieren
- [2] Soldatensprache, Jugendsprache, transitiv: jemanden hart rannehmen
- [3] vulgär, transitiv: jemanden hereinlegen, jemanden fertigmachen
- [4] umgangssprachlich, regional, veraltet: hin- und herbewegen, reiben
Wortherkunft & Verweise
- Bei ficken kann es sich wie beim norwegischen fikle (sich heftig bewegen, pusseln) um eine lautmalerische Bildung handeln, die an die alten Bedeutungen" hin und her bewegen", "reiben" und "jucken" angelehnt ist. Vorformen des Verbs waren das mittelhochdeutsche ficken (reiben) und im 16. Jahrhundert das niederrheinische vycken (mit Ruten schlagen).(1) Andere Verben mit der Bedeutung "reiben" oder "hin und her fahren" wären zum Beispiel facken oder fucken. Es ist indes nicht sicher, ob sie Vorformen von ficken sind, von diesem abgeleitet sind oder ob sie überhaupt eine direkte Verbindung zu dem Verb haben. Eine Verbindung zum neuenglischen fuck könnte darauf hindeuten, dass ficken das ältere Wort ist, und würde zugleich nahelegen, dass das -i- in ficken eine im Neuhochdeutschen entstandene Entrundung von -ü- ist. Das -ck- ist eine intensivierende Verdopplung des Lautes und ermöglicht es, das Verb in Verbindung mit vögeln zu bringen. Dazu muss eine germanische Lautform *fug- vorausgesetzt werden, von welcher auch das niederländische fokken , das norwegische fukka und das schwedische fokka abstammen. Eine frühere Ursprungsform des Verbs kann das indogermanische *peuk- oder *peug- (stechen, stoßen) sein.(2)
- Eine semantische Verschiebung ergab für diese Wurzel die Bedeutung "necken", etwa in den Worten foppen, fuchsen und Faxen. (vergleiche in diesem Zusammenhang auch niederländisch: neuken "ficken", das die umgekehrte Bedeutungsverschiebung erfuhr.). Das kölsche Dialektwort poppen würde ebenfalls in diese Gruppe gehören.
- Laut dem heute nicht mehr uneingeschränkt anerkannten Wörterbuch der Gebrüder Grimm ist der Ansatz, dass es sich bei ficken um eine Ableitung vom lateinischen fricare (abreiben, reiben) handelt, bei der das -r- getilgt wurde, indessen nicht zielführend. Ebenfalls scheiden nach dieser Quelle das lateinische figere (anheften, befestigen, festnageln), das italienische ficcare (rammen, stopfen) und das französische ficher (einrammen, einschlagen) als verwandte Wörter aus.(3) Ebenso ist der etymologische Anschluss an die jeweiligen Grundlagen der deutschen Verben fegen (in der Bedeutung "reinigen, schmücken", mhd. vegen, ahd. fegōn, assächs. fegon, anord. fága, mndl. vagen, lit. puõšti "schmücken") und fügen (mhd. vüegen, vuogen, ahd. fuogen, asächs. fōgjan, westgerm. *fōg-ija-, ae. fēgan, afries. fōgia, idg. *pāk- "befestigen", skrt. pāśáyati "bindet", gr. πήγνυμι "binden", lat. compāgēs "Fuge") aufgrund eines unklaren Vokalismus der innergermanischen Parallelen nicht abschließend geklärt.
Die Bedeutung "miteinander schlafen" ist ab dem 16. Jahrhundert in allen Mundarten des deutschen Sprachraumes verbreitet. Da diese Verwendungsweise des Wortes zunächst metaphorisch und aufgrund der ursprünglichen Bedeutungen (siehe oben) äußerst anstößig ist, wird ficken im Neuhochdeutschen ein überaus derber Ausdruck, der kaum in schriftlichen Quellen zu finden ist.(4)
Verwandte Wörter in anderen Sprachen sind das niederländische figgelen (hin und her bewegen), das schwedische fickla (hin und her bewegen) und das englische fidge (unruhig sein).(5)
- Die Bedeutung "stechen" zeigt sich auch in der Schmiedekunst; nach dem Herstellen eines Schwertes, das zu diesem Zeitpunkt vollkommen durch Schlacke, Zunderreste und Asche verschmutzt war, wurde ein Sandsack an der Decke hochgezogen und das Schwert hineingestoßen. Aus dieser Hin-und-her-Bewegung des Schwertes, also "ein Schwert ficken/fegen", entstand die Berufsbezeichnung und infolgedessen der Nachname Schwertfeger. Auch Nachnamen wie Fickler und Fickelscherer dürften im Umfeld der Metallschmiedekunst entstanden sein.
- Ebenso anzuschließen ist möglicherweise das in Dialekten und Familiennamen noch verbreitete Wort Ficke (auch Fuppe und Futsche, möglicherweise Vorbild für Vut und Votze) für "(Kleider-)Tasche" (vgl. auch schwed. ficka, "Tasche"). Vergleiche hierzu auch das altgriechische Wort θήκη (théékee) "Behälter, Aufbewahrungsort, Kasten, Kiste", dessen Bedeutung sich in neutestamenlichen Griechischen zunächst zu "Schwertscheide" und im spätantiken Griechischen schließlich zu "Tasche" wandelt.(6). (Der Lautwandel von griechischem Theta nach f ist in vielen Sprachen üblich, vgl. z.B. Theodor, russ. Fjodor.)
Die Ausdrücke vögeln und bügeln sind vermutlich als euphemistische Hüllwörter für ficken aufzufassen.
- Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4 , "ficken", Seite 215
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , "ficken", Seite 291
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 "ficken"
- Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , "ficken", Seite 341
- Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , "ficken",S. 341
- Wilhelm Gemoll, Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch, München, 1991
Orthographie
Normgerechte Schreibung
Silben und Silbentrennung
- Anzahl der Silben: 2
- Silbentrennung: fi | cken, Präteritum fick | te, Partizip II ge | fickt
Häufige Rechtschreibfehler
Phonologie
Aussprache
Nach dem IPA (Internationales Phonetisches Alphabet): ˈfɪkn̩
Reimwörter
Was reimt sich auf "ficken"?
Grammatik
Wortart
Flexion
Konjugation von "ficken":
Präsens |
ich ficke |
Präsens |
du fickst |
Präsens |
er, sie, es fickt |
Präteritum |
ich fickte |
Partizip II |
gefickt |
Konjunktiv II |
ich fickte |
Imperativ Singular |
ficke |
Imperativ Singular |
fick |
Imperativ Plural |
fickt |
Hilfsverb |
haben |
Sprache
Sprachvarietät
Sprachgebrauch
Wortschatz
Quantitative Linguistik
Die Quantitative Linguistik ist die Statistik der Sprachwissenschaft.
Grundwortschatz
"ficken" gehört
nicht
zum deutschen Grundwortschatz.
Länge nach Buchstaben
"ficken" umfasst 6 Buchstaben.
Buchstabenhäufigkeit
E |
1-mal |
→ |
17,22% |
(sehr häufig) |
|
N |
1-mal |
→ |
10,04% |
(häufig) |
|
I |
1-mal |
→ |
7,66% |
(mäßig häufig) |
|
C |
1-mal |
→ |
3,42% |
(gelegentlich) |
|
F |
1-mal |
→ |
1,58% |
(selten) |
|
K |
1-mal |
→ |
1,45% |
(selten) |
|
Konsonanten und Vokale
"ficken"
enthält 2 Vokale und 4 Konsonanten
Rang nach Worthäufigkeit
Der Eintrag "ficken" belegt Position 21979 in unserer Rangliste der Häufigkeitsverteilung.
Beispiele
Beispielsätze
-
Ich möchte dich gern ficken!
-
Ich möchte mit dir ficken!
-
Er fickt besser als jeder andere.
-
Heute haben die Ausbilder unsere Einheit wieder richtig gefickt.
-
Du willst mich mit deiner Behauptung doch nur ficken.
-
Schule fickt uns alle.
Semantik
Assoziation
Nimmst du "ficken" eher als positiv oder negativ wahr?
Positive Assoziation
Der Begriff "ficken" wird sehr stark positiv bewertet.
Assoziative Bedeutungen
Gedanken und Gefühle, die neben der Grundbedeutung geweckt werden:
Hyperonyme
Oberbegriffe von "ficken":
Hyponyme
Unterbegriffe von "ficken":
Synonyme
Anderes Wort für "ficken":
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Buchstabenspiele
Scrabble
- Buchstabenwert für "ficken": 15
- Die Berechnung basiert auf:
∑ aus F(4), I(1), C(4), K(4), E(1), N(1)
Insgesamt ergibt das 15 Punkte.
- Tipp: ❯ Wortfinder für Scrabble nutzen!
Isogramme
"ficken" ist ein Isogramm. Jeder Buchstabe kommt darin nur einmal vor.
Wortgruppen
Phrasenbildungen
Wortlisten
"ficken" ist in folgenden Wortlisten zu finden:
Verwendung in anderen Quellen
Redewendungen
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Kommentare
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